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  • 18.10.2024
  • 6 Minuten

Eat-the-Frog-Methode: Definition, Vorteile und Nachteile im Überblick.

Stand bei Ihnen zum Frühstück schon mal ein Frosch auf der Speisekarte? Für die meisten klingt das sicher nach einer unangenehmen Erfahrung. Warum das morgendliche Verspeisen eines Frosches im Arbeitskontext aber durchaus Sinn ergibt, erklären wir Ihnen hier. Die Eat-the-Frog-Methode von Autor und Erfolgscoach Brian Tracy gilt als effektives Rezept gegen Aufschieberitis und soll die Produktivität am Arbeitsplatz steigern und Ihr Zeitmanagement verbessern. Wie die Eat-the-Frog-Methode genau funktioniert und was ein Frosch mit Ihrem Tagesplan zu tun hat, beleuchten wir im Folgenden.

Eat-the-Frog-Methode: Definition.

Die Eat-the-Frog-Methode sieht vor, dass große, schwierige und unangenehme Aufgaben am besten als Erstes am Tag erledigt werden. Die Frosch-Methode wurde vom US-amerikanischen Autoren und Erfolgscoach Brian Tracy entwickelt, geht aber ursprünglich auf ein Zitat von Mark Twain zurück. Dieser soll einmal Folgendes gesagt haben: „Eat a live frog first thing in the morning and nothing worse will happen to you the rest of the day.” Auf Deutsch bedeutet das: “Iss einen lebendigen Frosch als Erstes am Morgen und es wird dir den Rest des Tages nichts Schlimmeres widerfahren.“ Brian Tracy bezog dies auf das Zeitmanagement und die Priorisierung von Aufgaben im Arbeitsleben und entwickelte daraus die Eat-the-Frog-Methode.

Die unangenehmen, aufwendigen oder schwierigen Aufgaben, die einem am meisten Kopfzerbrechen bereiten, sollen also direkt zu Beginn des Arbeitstages erledigt werden. Im Deutschen gibt es dazu auch die passende Redewendung „die Kröte schlucken“. Häufig neigen Arbeitnehmer jedoch dazu, eine unliebsame Aufgabe lange vor sich herzuschieben und zu prokrastinieren. Die Eat-the-Frog-Methode soll dieser Aufschieberitis und Prokrastination entgegenwirken und die Produktivität fördern. Ist der metaphorische Frosch einmal verspeist und die Aufgabe erledigt, können Sie sich voller Elan an die nächste Aufgabe machen, die weit weniger schlimm ist. Den langwierigen Stress und die Demotivation, die mit dem Aufschieben der Aufgabe einhergehen, können Sie so vermeiden, indem Sie die Aufgabe direkt erledigen. Die Eat-the-Frog-Methode weist somit Ähnlichkeiten zum Pareto-Prinzip oder der Ivy-Lee-Methode auf.

Eat-the-Frog-Methode: Vorteile.

Die Eat-the-Frog-Methode kann Ihnen im Arbeitsalltag einige Vorteile bieten:

  • Prokrastination vorbeugen: Indem Sie eine Aufgabe, die Sie am liebsten vor sich herschieben würden, in Ihrem Tagesplan an erste Stelle setzen, bekämpfen Sie das Prokrastinieren und verbessern Ihr Zeitmanagement.
  • Stress reduzieren: Durch das Aufschieben von Aufgaben entsteht Stress, da diese länger auf der To-do-Liste stehen und zum Mental Load beitragen. Erledigen wir sie hingegen so schnell wie möglich, wird der Arbeitstag entspannter.
  • Zeitdruck verringern: Ebenso wie Stress verringert sich durch die Eat-the-Frog-Methode auch der Zeitdruck am Arbeitsplatz. Die Prokrastination von Aufgaben führt schließlich in der Regel dazu, dass Sie sie erst kurz vor Fristablauf unter großem Erfolgs- und Zeitdruck erledigen. Erledigen Sie den Task frühzeitig, kann umgekehrt kaum Zeitdruck entstehen.
  • Motivation steigern: Wenn Sie die sinnbildliche Kröte morgens direkt schlucken und Ihre anstrengendste Aufgabe erledigen, starten Sie mit einem Erfolgserlebnis in den Tag. Dies kann Sie beflügeln und einen Motivationsschub auslösen, der Sie bei der weiteren Abarbeitung Ihres Tagesplans unterstützt.
  • Produktivität erhöhen: Aufschieberitis senkt die Effizienz im Unternehmen, da Aufgaben erst spät erledigt werden und Ihre Kollegen und Teammitglieder häufig erst dann mit ihren eigenen Arbeitsschritten weitermachen können. Die Eat-the-Frog-Methode beugt dieser Verzögerung in den Abläufen vor und steigert die Produktivität.

Eat-the-Frog-Methode: Nachteile.

Neben den Vorteilen des Eat-the-Frog-Prinzips gibt es auch gewisse Nachteile und Kritikpunkte der Methode:

  • Individueller Arbeitsrhythmus: Nicht für jeden Mitarbeiter ist es ideal, eine schwierige Aufgabe morgens als Erstes zu erledigen. Während einige Menschen vormittags am besten fokussiert arbeiten, erleben andere erst am Nachmittag oder Abend ein Hoch an Produktivität.
  • Große Aufgabe kann lähmen: Wer sich zu Beginn seines Arbeitstages direkt mit einer schwierigen Aufgabe konfrontiert sieht, kann sich dadurch überfordert und gelähmt fühlen. Nimmt die Erledigung noch dazu viel Zeit in Anspruch, dauert es lange, bis ein Erfolgserlebnis eintritt. Alle restlichen Aufgaben des Tages bleiben im Hinterkopf und können für Ablenkung und Druck sorgen.
  • Unvorhergesehene Ablenkungen: Darüber hinaus können unvorhergesehene Ereignisse wie Anrufe, Gespräche mit Kollegen oder – insbesondere in agilen Projekten – Änderungen des Projektplans für Abweichungen im Tagesablauf sorgen und die präzise Tagesplanung mit Fokus auf einer unangenehmen Aufgabe erschweren.
  • Demotivation: Die Eat-the-Frog-Methode könnte bei einigen Menschen auch für mehr Stress und Demotivation sorgen. Wartet jeden Morgen im übertragenen Sinne eine unappetitliche Kröte auf dem Schreibtisch, kann dies schon am Abend vorher frustrieren und die Motivation verringern, am nächsten Tag ins Büro zu gehen.
  • Schwierige Priorisierung: Bei der Eat-the-Frog-Methode stellt sich schnell die Frage: Welche Aufgabe kommt als Frosch infrage? Schließlich kann es mehrere Aufgaben geben, die Sie eigentlich lieber aufschieben würden – sei es das schwierige Mitarbeitergespräch, die zeitaufwendige Datenanalyse oder die komplizierte Kundenanfrage.

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Tipps für die Anwendung des Eat-the-Frog-Prinzips.

Damit Ihnen die Anwendung des Eat-the-Frog-Prinzips leichter fällt und die oben genannten Kritikpunkte weniger ins Gewicht fallen, haben wir hier einige Tipps gesammelt:

1. Tipp: Eine Aufgabenliste erstellen. 

Als Erstes sollten Sie sich einen Überblick über alle Ihre Aufgaben und anstehenden Termine verschaffen. Legen Sie dazu am besten eine To-do-Liste an und notieren Sie auch Fristen und Deadlines. Jeden Tag sollten Sie diese Aufgabenliste pflegen, Aufgaben nach Erledigung abhaken und neue Aufgaben aufnehmen. Zudem sollten Sie sich jeden Tag vor Feierabend einen Tagesplan für den nächsten Tag erstellen. Von Ihrer To-do-Liste sollten Sie dabei die Aufgaben auswählen, die Sie am nächsten Tag erledigen sollten und zeitlich auch können – Frosch inklusive.

Die jeweils unangenehmste oder größte Aufgabe sollten Sie sich gemäß der Eat-the-Frog-Methode für den Vormittag einplanen. Wichtig ist, dass Ihre Tagesplanung realistisch ist – nehmen Sie sich also nicht zu viel und auch nicht zu wenig vor. Sobald die Erstellung der Liste und des Tagesplans zur Routine geworden ist, fällt Ihnen die Schätzung der Aufgaben immer leichter. Struktur und Unterstützung bietet beispielsweise die ALPEN-Methode.

2. Tipp: Den Frosch erkennen.

Mitunter kann es schwierig sein, zu erkennen, welche Aufgabe tatsächlich der metaphorische Frosch ist und als Erstes auf den Tagesplan gesetzt werden sollte. Dazu können Sie sich die folgenden Fragen stellen:

  • Welche Aufgabe würde ich am liebsten delegieren oder aufschieben?
  • Was sind die Unternehmensziele, was ist das Ziel meines Teams und was ist mein aktuelles Ziel in dieser Arbeitswoche?
  • Was wünschen sich Stakeholder wie Kunden, Kooperationspartner oder Vorgesetzte?
  • Was hilft meinen Kollegen und meinem Team am meisten?
  • Mit welcher Aufgabe kann ich mit meinen individuellen Fähigkeiten und Stärken am besten beitragen?

Die Beantwortung dieser Fragen hilft Ihnen dabei, herauszuarbeiten, welche Aufgabe als Nächstes bearbeitet werden sollte. Dabei sollten Sie selbstverständlich äußere Faktoren und Zwänge nicht außer Acht lassen. Möchten Sie als Erstes am Tag einen unangenehmen Bericht fertigschreiben, sollten Sie dennoch nicht vergessen, Ihren Lieferanten anzurufen, wenn dieser beispielsweise nur vormittags erreichbar ist. Handelt es sich beim Frosch um eine große Aufgabe, die nicht an einem Tag geschafft werden kann, können Sie sich diese auch in kleinere Subaufgaben aufteilen und Schritt für Schritt abarbeiten.

3. Tipp: Sinnvolle Priorisierung.

Mitunter kommen mehrere Aufgaben als Frosch infrage: Sollen Sie mit der Neukundenakquise beginnen, zuerst die neue Vertriebsstrategie entwickeln oder die Gehaltsverhandlung mit Ihrem Chef anstoßen? All diese Aufgaben sind auf Ihre eigene Art und Weise herausfordernd und können unangenehm, schwierig und/oder zeitintensiv sein. Bevor Sie zu lange hin und her überlegen und sich in Overthinking verlieren, hilft nur eine sinnvolle Priorisierung. Diese müssen Sie nicht willkürlich vornehmen, sondern können sich dabei Unterstützung holen. Mithilfe des Eisenhower-Prinzips können Sie Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit sortieren und herausarbeiten, welche als Erstes angegangen werden sollten. Und die ABC-Analyse lässt Sie Aufgaben zur Priorisierung effektiv in drei Klassen einordnen.

4. Tipp: Timeboxing & weniger Ablenkungen.

Damit Sie nach der Priorisierung tatsächlich fokussiert an der Erledigung Ihrer Aufgabe arbeiten und Ihre Produktivität steigern können, eignet sich die Zeitmanagement-Methode Timeboxing. Beim Timeboxing legen Sie sich für Ihre Aufgaben feste Zeitrahmen – oder Timeboxen – fest und beschäftigen sich in dieser Zeit wirklich nur mit diesem Task. Am besten blocken Sie sich dazu auch Zeiträume in Ihrem Kalender, sodass Kollegen Ihren Tagesplan nicht mit spontanen Terminen durcheinanderbringen können.

Während der Fokuszeit sollten Sie zudem Ablenkungen nach Möglichkeit reduzieren: Suchen Sie sich einen ruhigen Ort zum Arbeiten, sorgen Sie für einen aufgeräumten Schreibtisch, schließen Sie Ihre Tür und schalten Sie Ihr Telefon und E-Mail-Benachrichtigungen stumm. Es kann im Sinne eines effektiven Zeitmanagements auch hilfreich sein, wenn Sie Ihren Kollegen oder Ihrer Familie im Homeoffice Bescheid geben, dass Sie für einen gewissen Zeitraum nicht gestört werden möchten.

Fazit: Die Eat-the-Frog-Methode produktiv anwenden.

Mithilfe der oben genannten Tipps können Sie die Eat-the-Frog-Methode im Arbeitsalltag sinnvoll nutzen und zahlreiche Vorteile daraus ziehen. Seien Sie sich jedoch dessen bewusst, dass die Methode kein allgemeingültiges Erfolgsrezept darstellt. Der Erfolg der Eat-the-Frog-Methode hängt nicht zuletzt auch von Ihnen selbst und Ihrer Disziplin ab. Setzen Sie sich klare Ziele, fragen Sie sich, was Sie erreichen möchten, und machen Sie sich selbst auch ein bisschen Druck.

Unangenehme Aufgaben möchte jeder am liebsten vor sich herschieben, doch früher oder später müssen sie erledigt werden. Das Eat-the-Frog-Prinzip besagt: Besser früher als später, denn so haben Sie die unangenehme Aufgabe aus dem Weg geräumt, können sich frühzeitig über ein Erfolgserlebnis freuen und produktiv weiterarbeiten. Bei der Umsetzung der Eat-the-Frog-Methode kommt es zudem auf eine sinnvolle Priorisierung an, bei der Ihnen andere Zeitmanagement-Methoden wie das Eisenhower-Prinzip helfen können. Aufschieberitis, Prokrastination und Ablenkungen gehören so der Vergangenheit an und Sie können voller Produktivität Ihre Aufgaben erledigen!

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