Frau berechnet Kreditzinsen mit Taschenrechner und Zetteln.

Zinsen berechnen
beim Kredit.

So geht es.

Kredit: Zinsen berechnen.

Die Kosten Ihres Kredits hängen in erster Linie vom Zinssatz ab, den die Bank, die Ihnen den Kredit gewährt, anbietet. Es gibt zwei Arten von Zinssätzen: den Sollzins und den effektiven Jahreszins. Während der Sollzins nur die Zinsen auf den tatsächlich aufgenommenen Kreditbetrag umfasst, beinhaltet der effektive Jahreszins alle weiteren Kosten, die mit der Kreditaufnahme verbunden sind. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie die Zinssätze jeweils berechnen und welche Faktoren Sie dabei berücksichtigen sollten.

Zinssätze: Sollzins und effektiver Jahreszins.

Auf Annuitätendarlehen zahlen Sie Zinsen, die insgesamt für die Kosten Ihres Kredits stehen. Dabei wird zwischen Sollzins und effektivem Jahreszins unterschieden:

Sollzinssatz.

Der Sollzinssatz, auch Nominalzinssatz oder Kreditzinssatz genannt, ist der Zinssatz, zu dem Ihr Kredit verzinst wird. Dieser Zinssatz wird anhand des Nettokreditbetrags berechnet, vertraglich festgelegt und in Prozent sowie pro Jahr (p. a. = per annum) angegeben. Der gebundene Sollzins hängt vom allgemeinen Zinsniveau auf dem Kreditmarkt ab, welches durch den Leitzins der Europäischen Zentralbank beeinflusst wird. Wenn der Leitzins steigt, werden Kredite teurer und wenn er sinkt, werden Kredite günstiger. Allerdings erhalten Sie bei Kreditaufnahme in der Regel eine Sollzinsbindung – der Zins wird dabei für einen vereinbarten Zeitraum festgeschrieben und kann so lange auch von der Bank nicht geändert werden.

Der Sollzins wird jedoch auch von bankinternen Kriterien, der Bonität des Kreditnehmers, dem Kreditbetrag und der Laufzeit des Kredits beeinflusst. Im Gegensatz zum effektiven Jahreszins ist der Nominalzins nur ein Bestandteil der Kosten eines Kredits und gibt keinen Aufschluss über die tatsächliche Kostenbelastung. Um verschiedene Kreditangebote zu vergleichen, sollte daher immer auch der effektive Jahreszins berücksichtigt werden, da er alle Kreditnebenkosten einschließt.

Effektiver Jahreszins.

Im Gegensatz zum Sollzins berücksichtigt der Effektivzins auch alle zusätzlichen Kosten, die bei der Kreditaufnahme anfallen können. Daher ist der effektive Jahreszins der wichtigste Wert, wenn es darum geht, verschiedene Kreditangebote zu vergleichen, da er die jährlichen Gesamtkosten des Kredits widerspiegelt. Zu den anfallenden Kreditnebenkosten, die den Effektivzins beeinflussen, gehören:

  • Bearbeitungs- und Verwaltungsgebühren
  • Bereitstellungsgebühren
  • Bei Immobilienkrediten: Kosten für die Eintragung der Grundbuchshypothek
  • Kontoführungsgebühren
  • Kosten der Restschuldversicherung, sofern diese verpflichtend abgeschlossen werden muss

Wie rechne ich die Zinsen für einen Kredit aus?

Um die Höhe der Zinsen Ihres Kredits berechnen zu können, benötigen Sie verschiedene Angaben: Vor allem die Kreditsumme – also der Nettodarlehensbetrag –, die Kreditlaufzeit sowie der von der Bank angebotene gebundene Sollzins sind für die Berechnung wichtig.

Sollzinssatz berechnen.

Der Sollzins wird auch als Nettozins bezeichnet. Denn er gibt die reinen Zinskosten für die Kreditsumme an, die die Bank Ihnen gewährt. Angenommen, Sie nehmen einen Kredit von 1.000 Euro auf und zahlen der Bank nach einem Jahr genau 1.050 Euro zurück. Dann beträgt sowohl der Sollzins als auch der Effektivzins 5 Prozent. In der Praxis zahlen Sie einen Kreditbetrag jedoch meist nicht in einer Summe, sondern in mehreren Monatsraten zurück. Dadurch müssen Sie auch die Zinsen monatlich begleichen. Um den monatlichen relativen Sollzinssatz zu ermitteln, wird der Sollzins von 5 Prozent durch 12 Monate geteilt, was einem Zins von 0,417 Prozent pro Monat entspricht. Mit diesem Zinssatz wird jeweils die Restschuld verzinst.

Effektivzins berechnen.

Der effektive Jahreszins gibt die jährlichen Gesamtkosten Ihres Kredits an. Einfach formuliert besteht der Effektivzinssatz aus dem Sollzins und weiteren Nebenkosten des Kredits. Wie hoch der Effektivsitz im Einzelfall ausfällt, hängt unter anderem von der Kreditlaufzeit und der Höhe der Kreditnebenkosten ab. Entsprechend komplex ist die Berechnung des effektiven Jahreszinses. Eine genaue Berechnung kann in der Regel nur über den Kreditgeber erfolgen, da dieser über eine exakte Aufstellung der zu berücksichtigenden Nebenkosten verfügt.

Tilgung berücksichtigen.

Als Kreditnehmer zahlen Sie jeden Monat einen vertraglich festgelegten Betrag, um die Restschuld Ihres Kredits zu verringern. Da die Restschuld mit jeder gezahlten Rate kleiner wird, verringert sich mit zunehmender Laufzeit auch der Zinsbetrag. Der Zinsanteil Ihrer Monatsrate wird also immer kleiner, während der Tilgungsanteil mit der Zeit zunimmt. Bei einem Annuitätendarlehen wie einem Ratenkredit oder einer Baufinanzierung bleibt die Höhe der monatlichen Rate jedoch immer gleich, sodass Sie finanziell keinen Unterschied spüren, wenn Ihr Zinsanteil kleiner und Ihr Tilgungsanteil größer wird.

Kreditzinsen berechnen: Formeln.

Zinskosten.

Um Ihre Zinskosten zu berechnen, benötigen Sie den gewährten Kreditbetrag beziehungsweise die Nettodarlehenssumme, die Laufzeit des Kredits sowie den von der Bank vorgegebenen Sollzinssatz. Wenn Sie alle Informationen haben, können Sie die Zinskosten mit folgender Formel berechnen:

Kreditbetrag x Sollzins x Laufzeit = Zinskosten

Rechenbeispiel.

Sie möchten einen Kredit von 10.000 Euro aufnehmen. Die Bank bietet Ihnen an, das Darlehen über einen Zeitraum von 6 Jahren zurückzuzahlen. Der Sollzinssatz liegt bei 5 %. Achten Sie bei der Berechnung darauf, den Prozentwert als Dezimalzahl anzugeben. Dann ergeben sich folgende Zinskosten:

10.000 x 0,05 x 6 = 3.000 Euro

Effektiver Jahreszins.

Den effektiven Jahreszins können Sie selbst in der Regel nur ungefähr berechnen. Die Formel für eine einfache Berechnung des Effektivzinses lautet:

(Zinskosten x 100) ÷ [Nettodarlehensbetrag x Kreditlaufzeit in Jahren] = effektiver Jahreszins

Rechenbeispiel.

Aus Ihrem Kreditbetrag von 10.000 Euro und einer Laufzeit von 6 Jahren mit einem Sollzins von 5 % haben sich 3.000 Euro Zinskosten ergeben. Als Effektivzins ergibt sich:

(3.000 x 100) ÷ (10.000 x 6) = 5 % p.a.

Tilgungsplan.

Mit jeder gezahlten Tilgungsrate verringert sich die Restschuld Ihres Darlehens, wodurch mit fortschreitender Laufzeit der Tilgungsanteil steigt und der Zinsanteil sinkt. Um zu veranschaulichen, inwieweit sich der Zinssatz für Ihren Kredit mit der Zeit reduziert, können Sie einen Tilgungsplan aufstellen. Dafür berechnen Sie die Zinskosten pro Abrechnungsperiode – in der Regel ein Jahr – anhand der Restschuld und des Zinssatzes. Anschließend können Sie die Tilgung wie folgt berechnen:

Tilgung = Monatsrate - Zinsen

Mithilfe eines Tilgungsplans können Sie dann den Tilgungsanteil der Folgejahre Ihres Kredits berechnen. Nehmen Sie dafür nach dem ersten Jahr wieder die aktuelle Restschuld, berechnen Sie die Zinsen und ermitteln Sie die Tilgung.

Oft gewähren Kreditgeber Optionen für Sondertilgungen, die Sie zusätzlich zu den monatlichen Tilgungsraten zahlen können. Sondertilgungen bieten Ihnen die Möglichkeit, die Restschuld des Kredits schneller zu begleichen, die Kreditlaufzeit zu verkürzen und so Kosten für Zinsen zu sparen. Allerdings kann es sein, dass der Kreditgeber für Sondertilgungen Vorfälligkeitsentschädigungen in Form von Zinsaufschlägen verlangt.

Rechenbeispiel.

Für ein Darlehen von 10.000 Euro, einer Laufzeit von 6 Jahren, einem Zinssatz von 4,88 % und einer entsprechenden Monatsrate von 160,49 Euro kann der Tilgungsplan wie folgt aussehen:

Jahr

Zinsen

Tilgung

Restschuld

0

0,00 Euro

0,00 Euro

10.000 Euro

1

382,84 Euro

1.312,06 Euro

8.687,94 Euro

2

387,48 Euro

1.646,40 Euro

7.041,54 Euro

3

305,32 Euro

1.728,56 Euro

5.312,98 Euro

4

219,02 Euro

1.814,86 Euro

3.498,12 Euro

5

128,45 Euro

11.905,43 Euro

1.592,69 Euro

6

34,62 Euro

1.592,69 Euro

0,00 Euro

Wie berechnen sich die Zinsen bei einem Kredit?

Wenn Sie den Zinssatz Ihres Kredits selbst berechnen möchten, sollten Sie wissen, welche Faktoren den Kreditzins beeinflussen. Denn je höher die Kreditsumme ist, desto mehr verändern bereits kleine Abweichungen beim Zinssatz die Gesamtkosten des Kredits. Nach diesen Aspekten bemisst sich der Zins Ihres Darlehens:

Kreditlaufzeit.

Die Kreditlaufzeit und die Höhe des Kreditzinses hängen eng zusammen. Es kann einen großen Unterschied machen, ob Sie einen Kredit innerhalb von zwei oder drei Jahren zurückzahlen möchten. Banken verlangen gewissermaßen eine Prämie dafür, dass sie Ihnen mehr Zeit zum Zurückzahlen Ihres Darlehens gewähren. Überlegen Sie sich daher sorgfältig, welche Laufzeit für Sie am besten passt. Auch wenn Sie den Wunsch haben, den Kredit schnell zurückzuzahlen, sollten Sie sich finanziell nicht übernehmen. Planen Sie für Ihre Monatsraten nur so viel Geld ein, wie Ihnen wirklich zur Verfügung steht. Vergleichen Sie Ihre Einnahmen und Ausgaben genau und gehen Sie kein Risiko auf Überschuldung ein.

Bonität.

In der Regel vergibt eine Bank nur dann Kredite, wenn sie sichergehen kann, dass sie das Darlehen auch wirklich zurückbekommt. Deshalb ist die persönliche Zahlungsfähigkeit – die Bonität – eines potenziellen Kreditnehmers besonders wichtig. Um Ihre Bonität einzuschätzen, holt der Kreditgeber verschiedene Informationen ein. Dazu zählen persönliche Daten wie die Berufstätigkeit und das Einkommen sowie auch Ihr bisheriges Zahlungsverhalten. Für Informationen zum bisherigen Zahlungsverhalten eines potenziellen Kreditnehmers holt der Kreditgeber in der Regel Daten über Wirtschaftsauskünfte wie die SCHUFA ein. Liegen keine negativen SCHUFA-Einträge vor, kann die Bank Ihnen oft einen attraktiven Zinssatz anbieten.

Leitzins.

Banken orientieren sich bei der Festlegung von Zinssätzen stark am Leitzins. Der für Ihre Kreditanfrage wichtige Leitzins wird von der Europäischen Zentralbank (EZB) festgelegt. Auf diese Weise beeinflusst die EZB, wie Geschäftsbanken Geld bei der Zentralbank anlegen und aufnehmen. Diese Kosten geben Banken an ihre Kunden weiter. Das bedeutet für Sie: Wenn der EZB-Leitzins niedrig ist, dürfen Sie mit einem für Sie günstigen Zinssatz rechnen. Ist der Leitzins hoch, fällt Ihr Kreditzins höher aus.

Kreditgeber.

Welchen Zinssatz Sie auf Ihr Darlehen erhalten, hängt stark vom Kreditgeber ab – also in der Regel von der Bank. Die Bank beeinflusst den Kreditzins maßgeblich, weil sie bei der Kreditvergabe ihre eigenen Standards bemisst. Diese Standards sind von Bank zu Bank unterschiedlich, weshalb Ihre Entscheidung für einen Kreditgeber schon einmal die grobe Richtung des Zinssatzes vorgibt.

Zweckbindung.

Eine Zweckbindung beeinflusst die Höhe Ihres Zinssatzes meist – und zwar zu Ihrem Vorteil. Wenn Sie Ihren Kredit mit dem Zinsrechner berechnen oder das Darlehen direkt beantragen möchten und einen bestimmten Zweck für Ihren Kredit angeben können, bekommen Sie in der Regel einen besseren Kreditzins angeboten. Dies ist dann der Fall, wenn Sie etwas finanzieren möchten, das der Bank im Zweifel als Sicherheit dient – zum Beispiel ein Auto oder eine Immobilie. Geraten Sie mit Ihren Zahlungen in Verzug, kann der Kreditgeber auf Ihr Objekt zurückgreifen. Daher gibt es auch spezielle Darlehen wie den Autokredit, bei dem das Darlehen an die Finanzierung eines Autos gebunden ist. Der Zinssatz fällt in der Regel niedriger aus als bei Krediten ohne Zweckbindung, die Sie zum Beispiel für einen Urlaub oder zum Kauf von Weihnachtsgeschenken verwenden.

Welche Kreditarten gibt es?

Rahmenkredit.

Beim Rahmenkredit erhalten Sie von der Bank einen Kreditrahmen, den Sie nach Bedarf bis zur vereinbarten Maximalhöhe ausnutzen können. Dies ähnelt auf den ersten Blick einem Dispokredit, ist aber mit niedrigeren Zinsen verbunden und hängt nicht vom bestehenden Girokonto ab. Stattdessen gewährt Ihnen die Bank einen bestimmten Kreditbetrag, über den Sie frei verfügen können. Dieser Kreditbetrag wird auf einem eigens für Sie eröffneten Kreditkonto verwaltet. Die Laufzeit eines Rahmenkredits ist üblicherweise nicht begrenzt, allerdings können Sie oder die Bank den Kredit jederzeit unter Einhaltung der vertraglichen Kündigungsfrist und dem vollständigen Ausgleich des Kreditbetrags kündigen.

Ratenkredit.

Der klassische Kredit zur Finanzierung von beispielsweise Fahrzeugen, Immobilien, Renovierungen, Weiterbildungen und mehr ist der Ratenkredit. Der Ratenkredit zeichnet sich durch eine feste Laufzeit und einen fixen Kreditzins aus, den Sie mit gleichbleibenden Monatsraten tilgen. Dadurch erhalten Sie hohe finanzielle Planungssicherheit über die gesamte Kreditlaufzeit. Die möglichen Darlehenssummen können je nach Bonität recht hoch ausfallen.

Fragen und Antworten zur Zinsberechnung.

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