Retention Management – So halten Sie Ihre Mitarbeiter langfristig.
Der Umschwung von Arbeitgeber- zu Arbeitnehmermarkt räumt arbeitssuchenden Fachkräften immer mehr Freiheiten bei der Wahl des Arbeitsplatzes ein. Unternehmen müssen heutzutage zunehmend ins eigene Image investieren und Anreize für die Arbeit im eigenen Betrieb schaffen – einerseits, um neue Arbeitnehmer zu akquirieren, andererseits, um bestehende Mitarbeiter langfristig zu halten.
Unternehmen sollten sich deshalb mit einem internen Retention Management befassen. Was sich dahinter verbirgt und mit welchen Maßnahmen Sie Ihre Mitarbeiter langfristig in Ihrem Unternehmen halten, erklären wir Ihnen im Folgenden.
Was ist Retention Management?
Unter dem Begriff „Retention Management“ werden diverse Maßnahmen zur langfristigen Mitarbeiterbindung eines Unternehmens zusammengefasst. Das Hauptziel von Retention Management: Fluktuation reduzieren und Mitarbeiter langfristig im Unternehmen halten.
Bei einer hohen Fluktuation innerhalb der Belegschaft müssen Sie Stellen immer wieder neu ausschreiben, Bewerbungsgespräche führen und die neuen Mitarbeiter einarbeiten – all das kostet Zeit und Geld. Darüber hinaus geht bei einem Arbeitgeberwechsel auch immer der Erfahrungsschatz des Mitarbeiters verloren. Personen, die neu im Team oder Projekt sind, müssen diese Erfahrungswerte mit der Zeit erst aufbauen.
Da es darüber hinaus für Unternehmen zunehmend schwieriger wird, Fachkräfte zu akquirieren und Leistungsträger im Unternehmen zu halten, sollte das Retention Management fester Bestandteil des firmeninternen Personalmanagements sein, um einen ständigen Mitarbeiterwechsel zu vermeiden und stattdessen Arbeitskräfte langfristig ans Unternehmen zu binden.
Im Folgenden stellen wir drei wichtige Kernelemente des Retention Managements sowie potenzielle Maßnahmen zur Festigung der Bindung zwischen Arbeitnehmer und -geber vor.
Kernelemente des Retention Managements.
- Ein angenehmes Arbeitsklima.
Einer der Schlüsselfaktoren für eine langfristige Mitarbeiterbindung ist ein gutes Arbeitsklima innerhalb der Belegschaft. Ziel Ihres Unternehmens sollte es sein, eine produktive Umgebung zu schaffen, in der ein reger Ideenaustausch sowie eine offene Feedback- und Kommunikationskultur herrschen. Ihre Mitarbeiter sollten Ideen, Probleme und Wünsche offen ansprechen können – und dabei auf offene Ohren der Führungskräfte stoßen. Flache Hierarchien, Transparenz und eine ausgeprägte Wertschätzung für die Arbeit der Belegschaft sind ebenfalls essenziell für ein angenehmes Betriebsklima.
Teambuilding-Maßnahmen, wie Workshops oder Freizeitevents, können ein positives Arbeitsklima und eine angenehme Stimmung begünstigen. Mittels solcher Teamtage geben Sie Ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich auch außerhalb des Arbeitskontextes auszutauschen. Das stärkt die emotionale Verbundenheit im Team, die Identifikation mit dem Unternehmen und somit auch die Mitarbeiterbindung.
Da im beruflichen Kontext zahlreiche verschiedene Charaktere aufeinandertreffen, kommen hin und wieder Konflikte auf. Vorherrschende Spannungen im Team sollten so gut wie möglich aufgelöst werden – beispielsweise durch die Führungskraft als Mediator. Dafür bedarf es jedoch an fundiertem Wissen zur Konfliktlösung seitens der Führungskräfte – mit Schulungen kann dieses regelmäßig erweitert werden. - Geschulte Führungskräfte.
Im Rahmen des Retention Managements sind die Führungskräfte besonders wichtig. Sie spielen eine zentrale Rolle im Arbeitsgeschehen, sind Mitgestalter des Arbeitsklimas und direkte Anlaufstelle für die Mitarbeitenden.
Um den umfangreichen Aufgaben eines Team- oder Abteilungsleiters gerecht zu werden, können regelmäßige Schulungen zur Teamführung helfen. So wird das Wissen rund um Führungsverhalten, Methoden- und Sozialkompetenz kontinuierlich aufgefrischt und erweitert.
Besonders Letztere ist unerlässlich, denn ein Teamleiter ist nur so gut wie seine Sozialkompetenz. Anhaltende Spannungen im Team – besonders zwischen Mitarbeitenden und Teamleitern – können zur Abwanderung kompetenter Kollegen führen. Daher ist es als Führungskraft wichtig, den Mitarbeitern stets mit einem offenen Ohr, Einfühlungsvermögen und Kritikfähigkeit gegenüberzutreten. Ebenfalls sollte Ausüben von Kritik an den Teammitgliedern geschult werden – Anschuldigungen und Fehlerzuweisungen führen schnell zu Unmut in der Belegschaft.
Auch die Einarbeitung neuer Kollegen und das Führen von zielführenden Mitarbeitergesprächen sollten regelmäßig geschult werden, um bereits bei Beginn des Arbeitsverhältnisses sowie über die gesamte Dauer eine gute Personalbindung und ein positives Mindset zu fördern.
- Einbeziehen der Mitarbeiter.
Zudem bietet es sich an, aktiv in die Mitarbeiterbindung zu investieren und neue Anreize für ein langes, beidseitig zufriedenstellendes Arbeitsverhältnis zu schaffen.
Gehen Sie mit Ihren Angestellten in den Austausch und führen Sie regelmäßig Mitarbeitergespräche, um ihre Wünsche ans Betriebsklima, zu Aufgabengebieten und potenziellen Zusatzleistungen kennenzulernen. Auch Mitarbeiterbefragungen – bei Bedarf auch anonym – können dazu beitragen, neue Denkanstöße zu erhalten, um die Loyalität der Mitarbeiter zu festigen und die Fluktuation innerhalb der Belegschaft zu minimieren.
Maßnahmen, mit denen Sie Mitarbeiter binden können.
Wie Sie sehen: Ein positives Arbeitsklima, kompetente Führungskräfte sowie das Einbeziehen Ihrer Mitarbeiter ins Thema Personalbindung bilden die Basis eines guten Retention Managements.
Darauf aufbauend beleuchten wir nun konkrete Maßnahmen des Retention Managements, mit denen Sie die Bindung zwischen Ihren Mitarbeitern und Ihrem Unternehmen stärken können.
Flexible Arbeitszeiten.
Nicht nur der Arbeitsmarkt selbst ist im Wandel. Auch die Anforderungen, die Arbeitnehmer an ihren zukünftigen Arbeitgeber stellen, haben sich in den letzten Jahren stark verändert – Stichwort: New Work.
Immer mehr Menschen verabschieden sich vom klassischen Konzept der 40-Stunden-Woche vor Ort im Büro. Stattdessen sind flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten sowie reduzierte Wochenstunden zugunsten einer verbesserten Work-Life-Balance gefragt.
Als Unternehmen heißt es nun, intern zu evaluieren, inwiefern diese Aspekte im eigenen Betrieb umsetzbar sind und wie eine Nicht-Umsetzung durch andere Maßnahmen ausgeglichen werden kann. Ist das Arbeiten von Zuhause aus nicht möglich, weil es sich beispielsweise um einen handwerklichen Betrieb handelt, wäre eine attraktive Option, die Wochenstunden zu reduzieren oder zusätzliche Urlaubstage anzubieten.
Mobilitätsfördernde Zusatzleistungen.
Ist mobiles Arbeiten in Ihrem Unternehmen keine Option, können Sie Ihren Mitarbeitern zudem mobilitätsfördernde Maßnahmen anbieten, um ihnen den Arbeitsweg zu erleichtern.
Für Mitarbeiter, die öffentliche Verkehrsmittel nutzen möchten, bietet sich beispielsweise die Bereitstellung eines Jobtickets an. Bestreiten Ihre Angestellten Ihren Arbeitsweg gerne mit dem Fahrrad, können Sie dies durch ein E-Bike-Leasing unterstützen. Eine weitere Option ist die Bereitstellung von Firmenwagen. Besonders Letzteres wird noch immer als starke Wertschätzung von Arbeitnehmern empfunden und stärkt die Mitarbeiterbindung langfristig.
Achten Sie bei der Bereitstellung solcher Mobilitätsvorteile aber stets darauf, dass sie gerecht im Unternehmen verteilt sind und Mitarbeiter mit ähnlicher Position die gleichen Mobilitätsmöglichkeiten angeboten bekommen. Sonst kann dies zu einem Gefühl der Ungerechtigkeit und somit zu Spannungen in der Belegschaft führen. Berücksichtigen Sie bei Mobilitätsangeboten auch stets die geltenden Steuerregelungen und kommunizieren Sie diese den Mitarbeitern.
Bike-Leasing für Ihre Mitarbeiter.
Beim Bike-Leasing für Arbeitgeber arbeitet die Volkswagen Leasing GmbH mit Lease a Bike1 zusammen. Die Kooperation ermöglicht es, E-Bikes und Fahrräder als Zusatzleistungen in Ihrem Unternehmen anzubieten. So profitieren Sie von einer Zusatzleistung, die die Gesundheit sowie die Umwelt unterstützen kann.
Zum Bike-LeasingWeitere freiwillige Leistungen des Arbeitgebers.
Neben der Mobilitätsförderung stehen Ihnen als Arbeitgeber zahlreiche weitere Maßnahmen zur Verfügung, um ihre Wertschätzung gegenüber Ihren Mitarbeitern auszudrücken und diese somit langfristig zu halten.
Die Gesundheit ist das wertvollste Gut – Investitionen in gesundheitsfördernde Konzepte kommen der Mitarbeiterbindung und der allgemeinen Arbeitsmotivation zugute. So investieren zum Beispiel immer mehr Unternehmen in ergonomische Stühle, Stehtische, gesunde Essensangebote oder Sportangebote wie beispielsweise Firmenfitness. Gerade Letzteres bietet Arbeitnehmern die Möglichkeit, nach Feierabend ohne hohe Eigenkosten Sportangebote wahrzunehmen und einen körperlichen sowie geistigen Ausgleich zum Arbeitsalltag zu schaffen.
Um die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter nicht nur zu fördern, sondern auch aktiv mittels freiwilliger Zusatzleistungen zu schützen, besteht die Option, gewisse Versicherungen über die Firma abzuschließen – zum Beispiel eine betriebliche Unfallversicherung, die Ihre Mitarbeiter auch im Privatleben absichert. Eine betriebliche Altersvorsorge, die über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgeht, ist ebenfalls eine attraktive Möglichkeit des Retention Managements – denn eine Aufbesserung der Rente ist für zahlreiche Arbeitnehmer ein wahrer Pluspunkt. Ähnliches gilt für die Bereitstellung von Hinterbliebenenleistungen, falls dem Arbeitnehmer im beruflichen Umfeld etwas zustoßen sollte – allein die Gewissheit, dass die finanzielle Zukunft der Familie im Zweifel abgesichert ist, ist für viele Arbeitnehmer viel wert und kann sich positiv auf das Arbeitsverhältnis auswirken.
Wo wir gerade bei familiären Aspekten sind: Je nach Unternehmensgröße kann auch die Einrichtung einer betrieblichen Kinderbetreuung die Mitarbeiterbindung festigen. Denn für Eltern, die Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Familien- und Arbeitsleben haben, kann dies ein ausschlaggebender Punkt sein, sich für ein Unternehmen zu entscheiden und langfristig in diesem zu arbeiten.
Zu guter Letzt sind natürlich auch monetäre Zusatzleistungen sehr beliebt. Winken den Mitarbeitern beispielsweise Sonderzahlungen bei einer bestimmten Dauer der Betriebszugehörigkeit, wirkt dies als Anreiz für ein langes Arbeitsverhältnis. Auch finanzielle Sonderzahlungen wie ein 13. Gehalt, Urlaubsgeld oder eine regelmäßige Gehaltsanpassung in Hinblick auf die Inflation können positive Auswirkungen auf die Mitarbeiterbindung haben.
Weiterbildungsmöglichkeiten und Karrierechancen.
Viele Arbeitnehmer sind bestrebt darin, sich stets weiterzubilden, ihre Fähigkeiten zu erweitern und ihre berufliche Karriere somit voranzutreiben. Unternehmen, die dieses Vorhaben Ihrer Mitarbeiter unterstützen, können kompetente Mitarbeiter zu wahren Leistungsträgern formen und sie langfristig an den Betrieb binden.
Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern daher Perspektiven für ihren weiteren Weg im Unternehmen auf: Welche Weiterbildungschancen stehen ihnen offen? In welche Richtung können sie ihre Kompetenzen künftig weiter ausbauen? Welche Positionen innerhalb des Unternehmens sind realistisch erreichbar?
Bieten Sie ihnen Weiterbildungsangebote an – und koppeln Sie die Übernahme der finanziellen Aufwände bei Bedarf an eine bestimmte Mindestverbleibdauer im Unternehmen.
Mitarbeiter binden statt neu finden.
Für Sie als Arbeitgeber ist es lohnenswert, ins firmeninterne Retention Management zu investieren, um Ihre Mitarbeiter langfristig im Unternehmen zu halten anstatt immer wieder neu in die Mitarbeitergewinnung zu gehen. Dabei müssen Sie jedoch immer abwägen, welche Maßnahmen sich lohnen und welche überhaupt für Sie realisierbar sind, denn nicht alle in diesem Artikel genannten Maßnahmen (insbesondere Kinderbetreuung, Homeoffice etc.) lassen sich in jedem Betrieb umsetzen. Suchen Sie zudem das Gespräch mit Ihren Mitarbeitern, starten Sie Mitarbeiterumfragen und finden Sie heraus, wie die Bindung zur Firma in ihren Augen gestärkt werden kann. Auf diese Weise können Sie Ihr Retention Management ideal auf Ihre Belegschaft anpassen und idealerweise möglichst lange von der Expertise und Arbeit Ihrer angestellten Fachkräfte profitieren.
