Das Geschäftskunden-Magazin der Volkswagen Leasing.
  • 14.07.2023
  • 6 Minuten

Führungsverhalten: Den richtigen Führungsstil finden und Erwartungen erfüllen.

Als Führungskraft im Unternehmen trägt man große Verantwortung: Auf der einen Seite müssen die Ziele des Unternehmens erreicht, auf der anderen Seite die Bedürfnisse und Erwartungen der Mitarbeiter an das Führungsverhalten erfüllt werden. Schwierige Entscheidungen und Kommunikation in alle Richtungen gehören zur Tagesordnung. Nicht jeder ist jedoch von Beginn an ein Experte in Leadership und verfügt über Führungskompetenz. Erfahren Sie hier, welche Führungsstile es gibt, wie Sie als Vorgesetzter die richtigen Führungsinstrumente wählen und zur kompetenten und geschätzten Führungspersönlichkeit aufsteigen. 

Erwartungen an Führungskräfte.

Führungskräfte sehen in ihrem Arbeitsalltag zahlreiche Erwartungen an sich gestellt: Zum einen gibt es häufig in der Hierarchie des Unternehmens noch höher gestellte Geschäftsführer oder Manager, denen gegenüber die Erreichung der Ziele des Unternehmens oder der spezifischen Abteilung nachgewiesen werden muss. Die Unternehmensführung erwartet von ihren Führungskräften, dass sie die Vision des Unternehmens verwirklichen und Erfolge erreichen – beispielsweise mit Blick auf die Neukundenakquise, Verkaufszahlen oder Projekte. Gleichzeitig wird von den Managern erwartet, dass sie die passenden Mitarbeiter für ein gutes Team auswählen und diese möglichst langfristig an das Unternehmen binden.

Die der Führungskraft unterstellten Mitarbeiter stellen ihrerseits ebenfalls Erwartungen an das Verhalten der Führung. Sie möchten von ihrem Vorgesetzten kompetent mit Tipps, Rat und Unterstützung angeleitet und bezüglich ihrer beruflichen und auch privaten Bedürfnisse, Probleme und Sorgen gehört werden. Darüber hinaus erwarten sie Feedback und Wertschätzung für gut erledigte Aufgaben – sei es, in Form von Lob, Sachleistungen wie einem Firmenwagen, einem E-Bike oder einer Gehaltserhöhung. Viele Mitarbeiter wünschen sich zudem, an Entscheidungen der Führungskraft beteiligt zu werden und auch selbst in einem gewissen Rahmen Verantwortung übernehmen zu dürfen, ohne dass die Führungskraft über jeden kleinsten Schritt unterrichtet und um Erlaubnis gebeten werden muss.

Wie können Führungskräfte den Erwartungen gerecht werden?

Der Spagat zwischen den Erwartungen der Unternehmensführung und den Erwartungen der Mitarbeiter ist mitunter nicht so leicht. In verschiedenen Situationen müssen Führungskräfte auch einmal unpopuläre Entscheidungen treffen, mit denen nicht alle zufrieden sind. Denn das ist die Rolle einer Führungskraft: Führung und Leadership bedeuten, dass auch die Autorität über Entscheidungen und die Ausrichtung der Arbeit der Führungskraft obliegen. Zögerliches und unsicheres Auftreten sowie permanente Unschlüssigkeit gehören nicht zu den Verhaltensweisen, die Führungskräfte an den Tag legen sollten.

Wie kann es also gelingen, kompetent die Führung zu übernehmen und den Erwartungen der Mitarbeiter und gegebenenfalls der Unternehmensführung an das Führungsverhalten gerecht zu werden? Führungskräfte sollten dazu mindestens über die folgenden drei Dinge verfügen: Fachkompetenz, persönliche Autorität und Überzeugungskraft. Je nach Führungssituation sollten Sie als Manager mit Mitarbeiterverantwortung daher passende Verhaltensweisen und Führungsinstrumente wählen und den für Sie und das Unternehmen passenden Führungsstil wählen.

Welche Führungsstile gibt es?

Mit Blick auf Mitarbeiterführung und Verhaltensweisen gegenüber Untergebenen legen Führungspersönlichkeiten verschiedene Führungsstile an den Tag. Infrage kommen zum Beispiel:

  • autoritärer Führungsstil
  • kooperativer Führungsstil
  • karitativer/partizipativer Führungsstil
  • Laissez-faire-Führungsstil
  • bürokratischer Führungsstil
  • charismatischer Führungsstil
  • patriarchalischer Führungsstil

Im Folgenden erläutern wir genauer, was es mit diesen Führungsstilen auf sich hat.

Autoritärer Führungsstil.

Wer einen autoritären Führungsstil auslebt, trifft eigenständig und ohne Mitspracherecht der Mitarbeiter alle Entscheidungen. Im Führungsverhalten lässt der oder die Vorgesetzte seine bzw. ihre Autorität in allen Belangen durchscheinen. Die Führungskraft kontrolliert jeden Aspekt der täglichen Arbeit und möchte in alle Absprachen und Projekte detailliert einbezogen werden. Der Vorteil eines autoritären Führungsverhaltens liegt darin, dass in Teams eine klare Rollenverteilung herrscht und Entscheidungen schnell getroffen werden können. Mit Blick auf die Mitarbeiterführung könnte bei diesen jedoch schnell Unmut entstehen: Wenn die Führungsperson jede Aufgabe selbst managen möchte und die Mitarbeiter keine Eigenverantwortung erhalten, können sie sich nicht frei entfalten und kreativ arbeiten. Schnell fühlen sie sich eingeengt und die Motivation sinkt.

Kooperativer Führungsstil.

Ganz anders als die autoritäre Führung funktioniert der kooperative Führungsstil: Bei diesem setzt die Führungskraft beim Leadership auf Zusammenarbeit und Kommunikation. Mitarbeiter werden in Entscheidungen mit einbezogen und dürfen auch ihrerseits Kritik üben und Verbesserungsvorschläge machen. Die Verantwortung für und Kontrolle von Aufgaben wird teilweise auf das Team übertragen, was die Zufriedenheit der Mitarbeiter erhöht. Ein Nachteil dieses Führungsverhaltens ist, dass sich Entscheidungen mitunter etwas länger hinziehen, da nicht nur der Vorgesetzte allein das Vorgehen bestimmt.

Karitativer/Partizipativer Führungsstil.

Der karitative oder partizipative Führungsstil zeichnet sich dadurch aus, dass die Bedürfnisse und Wünsche der Mitarbeiter im Vordergrund stehen. Manager nehmen sich viel Zeit für die individuelle Förderung, Unterstützung und Ermutigung ihrer Mitarbeiter und haben stets ein offenes Ohr für Probleme und Schwierigkeiten. Die Arbeitnehmer dürfen aktiv an der Entwicklung des Unternehmens teilhaben. Genau wie beim kooperativen Führungsstil resultiert der partizipative Führungsstil dadurch in zufriedeneren Angestellten. Ein karitatives Führungsverhalten geht für Vorgesetzte jedoch mit hohem Aufwand einher.

Laissez-faire-Führungsstil.

Der Laissez-faire Führungsstil kennzeichnet sich dadurch, dass Mitarbeiter in vielen Belangen einfach „machen gelassen“ werden. Die Führungskraft gibt die Rahmenbedingungen vor und kommuniziert, welche Ziele und Ergebnisse erreicht werden sollen. Wie der Weg zum Ziel genau aussieht und die Arbeit gestaltet wird, ist dann den Angestellten und dem Team überlassen. Dadurch können die Teammitglieder ihre Kreativität ausleben und sich frei entfalten, was zu überraschenden und besonderen Ergebnissen führen kann. Mitarbeiter, die mit hoher Eigenverantwortung umgehen können, schätzen dieses Führungsverhalten daher besonders.


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Bürokratischer Führungsstil.

Ein bürokratischer Führungsstil ist häufig in Unternehmen zu finden, die strengen Regeln und Vorgaben unterliegen, wie beispielsweise öffentliche Stellen und internationale Organisationen. Hier umfasst die Führung der Manager feste Strukturen und klare Richtlinien. Die tägliche Arbeit orientiert sich an diesen, Führungssituationen mit individuellen Entscheidungen der Vorgesetzten kommen kaum vor. Stattdessen sind die Führungspersonen hauptsächlich damit beschäftigt, die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren. Raum für Kreativität oder Eigenverantwortung gibt es daher kaum.

Charismatischer Führungsstil.

Voraussetzung für den charismatischen Führungsstil sind selbstverständlich charismatische Charakterzüge der Führungskraft. Diese trifft zwar alle Entscheidungen und übernimmt die Führung, versucht jedoch, die Mitarbeiter stets mit an Bord zu holen und sie durch gezielte Kommunikation von der Arbeit zu überzeugen. Entscheidungen treffen dadurch im besten Fall auf eine erhöhte Akzeptanz und die Mitarbeiter sind zufriedener, auch wenn sie selbst nicht die Führung innehaben.

Patriarchalischer Führungsstil.

Beim patriarchalischen Führungsstil nutzt die Führungspersönlichkeit überwiegend autoritäre Verhaltensweisen. Sie trifft alle Entscheidungen und lässt sich nicht in ihre Arbeit hineinreden. Von den Mitarbeitern erwartet der Vorgesetzte vollkommene Loyalität. Im Gegenzug zeigt sich das patriarchalische Verhalten darin, dass die Führungskraft sich intensiv um die Mitarbeiter kümmert und, wo möglich, für ihre Belange einsetzt.

Situativer Führungsstil.

Wie die verschiedenen Führungsstile zeigen, bestehen zwischen einigen dieser Modelle starke Überschneidungen im Verhalten der Führungskräfte. Ein patriarchalischer Führungsstil ist gleichzeitig auch autoritär und eine kooperative Führung kann sich auch durch Charisma auszeichnen. Der optimale Führungsstil sollte daher situativ sein. Zwar können Sie in Abhängigkeit von Ihrem Unternehmen, Ihren Mitarbeitern und Ihren Präferenzen entscheiden, ob Sie eher eine kooperative, strenge oder freundschaftliche Führungspersönlichkeit sein möchten – am besten sollten Sie Ihr Verhalten jedoch auch individuell an jede Situation anpassen.

Befindet sich Ihr Unternehmen in einer Krise und Sie müssen schnell handeln, sollten Sie als Vorgesetzter das Zepter in die Hand nehmen und eine schnelle Entscheidung treffen. Bei weniger wichtigen Entscheidungen lohnt es sich jedoch, Verantwortung auch an die Mitarbeiter abzugeben und diese bis zu einem gewissen Grad mit Führungsinstrumenten auszustatten. Einerseits verschaffen Sie sich dadurch Erleichterung und mehr Zeit, sich auf Ihre Arbeit zu konzentrieren. Andererseits fördern Sie die Entwicklung, Zufriedenheit und Führungskompetenz Ihrer Mitarbeiter.

Tipps zum Meistern jeder Führungssituation.

Haben Sie jüngst die Verantwortung zur Mitarbeiterführung übertragen bekommen oder möchten sich als Führungskraft weiterentwickeln? Mit den folgenden Tipps bekommen Sie passende Führungsinstrumente an die Hand und können verschiedenste Führungssituationen souverän meistern.

  • Verantwortung abgeben: Verlieren Sie sich nicht im Demonstrieren von Autorität und Mikro-Management, sondern beweisen Sie Ihren Mitarbeitern Vertrauen und delegieren Sie Aufgaben. Mitarbeiter, die den Eindruck bekommen, dass jeder Schritt genau beobachtet und beurteilt wird, verlieren schnell die Motivation und Lust an der Arbeit. Wenn Sie als Manager einen Teil der Arbeit abgeben, erhöht sich die Zufriedenheit Ihrer Angestellten und gleichzeitig haben Sie mehr Zeit und Ressourcen für andere Dinge frei.
  • Vision vorgeben: Egal, ob Sie mit Autorität vorangehen oder Ihren Mitarbeitern eigenständig Führungskompetenz übertragen – Sie sollten stets dafür sorgen, dass eine klare Vision vorgegeben ist, an der sich alle im Unternehmen bzw. im Team orientieren können. Das Ziel und die von der Führung gewünschten Ergebnisse sollten alle klar sein, damit die Mitarbeiterführung zum Erfolg wird.
  • Vorbild sein: Gehen Sie mit Blick auf Ihr Führungsverhalten immer als Vorbild voran. Das, was Sie von Ihren Mitarbeitern einfordern, sollten Sie auch selbst einhalten – beispielsweise transparente Kommunikation, das Einhalten von Versprechen und auch das Eingestehen von Fehlern. Nur so können Sie sich den Respekt Ihrer Angestellten erarbeiten und langfristig behalten.
  • Kommunikation verbessern: Arbeiten Sie daran, wie Sie die Kommunikation im Unternehmen verbessern und Arbeitsaufträge, Kritik, Lob und Informationen adäquat weitergeben. Ein Training oder Coaching für Führungskräfte kann Ihnen hier weiterhelfen.
  • Konflikte proaktiv angehen: Kommt es im Team zu einem Konflikt oder einem Problem, sollten Sie frühzeitig proaktiv vorgehen und versuchen, diese zu lösen. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter nicht allein und hoffen Sie nicht, dass Herausforderungen sich von selbst auflösen. Oft können Sie mit Ihrem Führungsverhalten schnell dazu beitragen, dass sich Situationen entschärfen, bevor sie zu einem größeren Problem für das ganze Unternehmen werden. Auch für die Mitarbeiterbindung ist es wichtig, dass Sie Ihre Angestellten bei Problemen unterstützen – ansonsten könnten diese sich unzufrieden nach einem anderen Arbeitgeber umschauen.
  • Feedback geben: Im Rahmen der Mitarbeiterführung sollten Sie Ihren Angestellten regelmäßig Feedback geben. Diese fühlen sich dadurch einerseits gesehen und andererseits können sie sich zielführend weiterentwickeln. Insbesondere Lob ist ein wichtiges Führungsinstrument. Sollten Sie einmal Kritik üben müssen, achten Sie darauf, dass Sie diese konstruktiv formulieren und Ihre Mitarbeiter nicht abwerten.

Mithilfe dieser Tipps sind Sie auf einem guten Weg, eine geschätzte und in jeder Führungssituation souveräne Führungspersönlichkeit zu sein. Möchten Sie Ihre Führungskompetenz weiter ausbauen, können Sie sich in regelmäßigen Trainings weiterbilden lassen, neue Führungsinstrumente kennenlernen und Ihr Führungsverhalten verbessern. Denn Führung ist kein statisches Konzept, sondern sollte immer individuell auf die jeweilige Situation angepasst und weiterentwickelt werden.

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