Erwartungen an Führungskräfte erkennen und erfüllen.
Der Aufstieg zur Führungskraft ist ein bedeutender Meilenstein in der Karriere. Sei es, dass Sie als Geschäftsführer mit der Gründung Ihres Unternehmens zum Vorgesetzten geworden oder durch eine Beförderung in eine Führungsposition aufgestiegen sind – als Führungskraft erfüllen Sie verantwortungsvolle Aufgaben und haben einen wichtigen Job. Das betrifft nicht nur die fachlichen Aufgaben und die operative Steuerung des Unternehmens oder Ihrer Abteilung, sondern insbesondere die Mitarbeiterführung. Denn Mitarbeiter stellen hohe Erwartungen an Führungskräfte. Um diesen Erwartungen gerecht zu werden und als Vorgesetzter erfolgreich zu sein, müssen Sie einige Dinge beachten. Welche Erwartungen heutzutage an Führungskräfte gestellt werden und wie Sie diese am besten erfüllen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was wünschen sich Mitarbeiter von ihren Führungskräften?
Für Mitarbeiter sind sowohl der direkte Vorgesetzte – beispielsweise der Fuhrparkmanager, Teamleiter oder Abteilungsleiter – als auch in kleineren Unternehmen der Geschäftsführer die ersten Ansprechpartner bei wichtigen Anliegen. Diese können zum Beispiel Aufgaben und Entscheidungen im Job, die innerbetriebliche Organisation, aber auch private Dinge betreffen. Umgekehrt sind die Mitarbeiter und das gesamte Team für die Führungskraft von großer Bedeutung, um die anfallenden Aufgaben erfolgreich zu erledigen und die Unternehmensziele zu erreichen. Aus dieser engen Beziehung zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten resultieren gewisse Erwartungshaltungen. Während die Führungskräfte erwarten, dass ihre Mitarbeiter alle Aufgaben im Job zufriedenstellend und wie abgesprochen erledigen, stellen auch die Mitarbeiter vielfältige Erwartungen an die Führungskräfte.
Erwartungen an Führungskräfte im Wandel.
Zahlreiche Veränderungen in der Gesellschaft haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass sich auch die Erwartungen an Führungskräfte gewandelt haben. Dazu zählt zum Beispiel die digitale Transformation. Der Großteil der Arbeitnehmer nutzt heutzutage einen Computer und das Internet, um die Arbeit zu erledigen, die zuvor womöglich noch per Hand oder in persönlichen Meetings erledigt wurde. Hinzu kommen technische Weiterentwicklungen wie fortschrittlichere Maschinen, maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz, die den Arbeitsalltag verändern. Gleichzeitig findet ein demografischer Wandel statt: In den kommenden Jahren gehen immer mehr Menschen der sogenannten Baby Boomer-Generation in den Ruhestand. Die nachrückenden Generationen umfassen zum einen weniger Arbeitskräfte und stellen zum anderen modernere und andere Anforderungen an die Arbeit. In den Medien werden häufig die sogenannten Millennials oder Angehörigen der Generation Y exemplarisch als diejenigen hervorgehoben, die alte Strukturen hinterfragen und großen Wert auf eine ausgeprägte Work-Life-Balance, flache Hierarchien und eine Arbeit mit Sinn legen.
Diese Entwicklungen und eine gesamtgesellschaftliche Veränderung machen sich auch in den Führungsetagen der Unternehmen bemerkbar. Während es vor einigen Jahren noch zum Standard gehörte, dass ein Vorgesetzter allein alle Entscheidungen trifft und „top-down“ den Mitarbeitern vorschreibt, was zu tun ist – meist ohne Raum für Widerworte oder Anmerkung von Zweifeln –, wurde dieser autoritäre Führungsstil vielerorts von einem eher kooperativen Führungsstil abgelöst. Mitarbeiter werden eher in Entscheidungen einbezogen und angehört. Zudem hat sich die Bedeutung von Teams verändert: Zuvor war es üblich, fast das ganze Arbeitsleben über im gleichen Team mit den gleichen Kollegen zusammenzuarbeiten. Heutzutage ist zum einen die Mitarbeiterfluktuation höher, zum anderen werden Teams häufig aufgabenbezogen zusammengestellt und je nach anstehendem Projekt wieder aufgelöst und neu aufgestellt.
Auch die Kommunikation hat sich verändert und findet heute überwiegend online statt. Anstatt die gesamte Belegschaft oder das Team zu einem Meeting zusammenzurufen, werden wichtige Informationen häufiger per E-Mail, über Messenger-Dienste oder in Online-Meetings bekannt gegeben und besprochen. Viele Kollegen arbeiten zudem remote aus dem Homeoffice und sehen sich nur selten bis gar nicht in Person.
Welche Erwartungen Mitarbeiter trotz oder angesichts dieser Veränderungen heutzutage an Führungskräfte stellen und wie Sie diesen als Vorgesetzter in der modernen Arbeitswelt gerecht werden können, beleuchten wir nun.
1. Kompetenz.
Eine wenig überraschende Erwartung an Führungskräfte besagt, dass diese Kompetenz mitbringen sollten. Damit sind nicht nur Führungskompetenzen gemeint, sondern auch fachliche Kenntnisse, ein gutes Verständnis des Arbeitsbereichs sowie zwischenmenschliche Kompetenzen wie Einfühlungsvermögen und Konfliktmanagement. Mitarbeiter möchten ihre Vorgesetzten bei arbeitsbezogenen Problemen um Rat und Unterstützung bitten und von ihrer fachlichen Erfahrung profitieren können. Gleichzeitig sollten die Führungskräfte von heute empathisch sein, zuhören und auch bei privaten Problemen oder Unstimmigkeiten im Team helfen können.
2. Zielvorgaben.
Mitarbeiter erwarten von ihren Vorgesetzten, dass diese klare Ziele vorgeben. Das gilt sowohl für die übergreifenden Unternehmensziele als auch für sogenannte Objectives und Key Results, die für einzelne Abteilungen und Teams vorgesehen sind. Eine klare Zielsetzung sorgt dafür, dass alle an einem Strang ziehen und wissen, worauf sie hinarbeiten. Äußern sich die Vorgesetzten nur schwammig und geben womöglich sogar Ziele und Vorgaben vor, die im Konflikt zueinander stehen, ist dies für die Mitarbeiter verwirrend und führt zu Missverständnissen und mangelnder Motivation.
3. Organisationsvermögen.
Zu den Aufgaben einer Führungskraft gehören viele organisatorische Tätigkeiten. Sei es die Planung der Mitarbeitergespräche, die Organisation eines Teamevents, die Zusammenstellung guter Teams für bestimmte Aufgaben, die Vergabe der Arbeitsplätze im Büro oder das Onboarding neuer Mitarbeiter. Organisationsvermögen und ein guter Überblick sind für Führungskräfte von großer Bedeutung. Das spiegelt sich auch in der Erwartungshaltung der Mitarbeiter wider. Gelingt es den Vorgesetzten nicht, Dinge rechtzeitig zu planen und alle Eventualitäten zu bedenken, erschwert dies die Arbeit für alle und sorgt für Frustration und Enttäuschung.
4. Motivation.
Eine weitere Erwartung an Führungskräfte betrifft Motivation. Mitarbeiter erwarten von der Führung des Unternehmens, dass sie alle Mitarbeiter mitreißen, für die Ziele des Unternehmens begeistern und für Motivation sorgen. Insbesondere wenn Herausforderungen, Misserfolge oder Absagen die Arbeit erschweren, schauen Mitarbeiter zur Orientierung zunächst auf ihre Vorgesetzten. Reagieren diese mit Niedergeschlagenheit, Wut oder Resignation, wird auch der Rest der Belegschaft wahrscheinlich aufgeben. Lässt sich die Führungskraft hingegen nicht aus der Ruhe bringen, sucht stattdessen nach kreativen Lösungen und strahlt ein positives Mindset und die Zuversicht aus, dass die Arbeit trotzdem zum Erfolg führen kann, motiviert dies auch das restliche Team.
5. Offene Kommunikation.
Eine offene Kommunikation gehört ebenfalls zu den Erwartungen, die Mitarbeiter an ihre Vorgesetzten stellen. Mitarbeiter wünschen sich, dass Führungskräfte ihnen rechtzeitig wichtige Informationen zu Projekten, zum Unternehmen und zu Neuigkeiten mitteilen. Werden Informationen jedoch erst spät geteilt oder nicht an alle Kollegen gleichermaßen weitergegeben, entsteht schnell Unmut und das Erreichen der Ziele wird gefährdet. Insbesondere in der heutigen Zeit der Online-Kommunikation ist es wichtig, trotz räumlicher Distanz und Meetings via Bildschirm dafür zu sorgen, dass alle erreicht werden und sich abgeholt fühlen.
Zu einer offenen Kommunikation gehört zudem auch das Zuhören. Mitarbeiter möchten gehört und ernst genommen werden und wissen, dass ihr Chef stets ein offenes Ohr für alle Arten von Anliegen hat. Ist dem nicht so und wird den Mitarbeitern keine Möglichkeit gegeben, mit Anregungen, Fragen oder bei Problemen Gehör zu finden, lässt der Vorgesetzte Führungskompetenz vermissen. Ein wichtiger Bestandteil der Kommunikationsfähigkeit ist auch das Konfliktmanagement, sollte es zwischen Kollegen oder Mitarbeitern und Kunden zu Unstimmigkeiten kommen.
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Zum Dienstwagenrechner6. Feedback und Kritik.
Eng mit der offenen Kommunikation verknüpft ist auch die Weitergabe von Feedback und positiver wie negativer Kritik. Feedback ist wichtig, damit die Mitarbeiter einschätzen können, ob sie ihre Arbeit gut machen und was gegebenenfalls noch verbesserungswürdig ist. Mitarbeiter erwarten vom Vorgesetzten dabei konstruktive Kritik, die sachlich und zielführend formuliert ist. Vorwürfe und persönliche Angriffe sollten in der Mitarbeiterführung keinen Platz finden. Damit einhergehend sollte die Führung eines Unternehmens eine positive Fehlerkultur etablieren. Fehler sollten als nützliche Möglichkeit zum Lernen wahrgenommen und nicht mit Angst der Mitarbeiter besetzt sein. Leisten die Angestellten eine gute Arbeit, ist positives Feedback und Lob von den Führungskräften angebracht. Eine gute Gelegenheit, Feedback und konstruktive Kritik zu äußern und auch selbst empfänglich für solche zu sein, bieten die regelmäßig zu organisierenden Mitarbeitergespräche.
7. Wertschätzung.
Mitarbeiter erwarten von ihren Vorgesetzten Lob für gute Arbeit. Lob allein reicht jedoch nicht aus, um die Erwartungshaltung der Belegschaft zu erfüllen. Denn diese hat ein Bedürfnis nach ehrlicher Wertschätzung. Äußert sich die Wertschätzung nur in Worten, stellt sich nach einer Weile Unzufriedenheit ein. Führungskräfte sollten Wertschätzung daher auch auf andere Art und Weise zum Ausdruck bringen, etwa durch mehr Verantwortung, die Teilhabe an wichtigen Entscheidungen sowie Geld- und Sachleistungen. Eine Gehaltserhöhung stellt eine der klassischsten Varianten dar, um seinen Mitarbeitern Wertschätzung entgegenzubringen. Doch Sie können sich für die guten Leistungen Ihrer Mitarbeiter auch erkenntlich zeigen, indem Sie ihnen andere Arbeitgeber-Benefits bieten. Dies können zum Beispiel ein Firmenwagen, die Möglichkeit zum Bike-Leasing, die Teilnahme an Weiterbildungen oder ein Zuschuss zu Gesundheitsleistungen sein. Nur wer sich gesehen und wertgeschätzt fühlt, ist auf Dauer zufrieden im Job und mit seinen Vorgesetzten.
8. Vertrauen.
Vertrauen ist ein weiterer wichtiger Punkt in der Liste der Erwartungen an Führungskräfte. Mitarbeiter wünschen sich einen vertrauensvollen Umgang mit ihren Vorgesetzten. Das äußert sich unter anderem in offener Kommunikation und Verantwortung. Vorgesetzte, die ihren Mitarbeitern vertrauen, übertragen ihnen wichtige und verantwortungsvolle Aufgaben und zeigen auch dadurch ihre Wertschätzung. Darüber hinaus betrifft Vertrauen auch den Führungsstil. Ein vertrauensvoller Führungsstil ist das Gegenteil von Kontrolle und Mikromanagement. Die meisten Mitarbeiter möchten bei der Erledigung ihrer Aufgaben über ausreichend Freiheit verfügen und nicht jeden einzelnen Schritt mit ihrem Vorgesetzten abklären oder sogar rechtfertigen müssen. Können die Angestellten ihre Arbeit auf ihre Weise erledigen und ist sich der Vorgesetzte sicher, dass das gewünschte Ziel erreicht wird, zeugt dies von Vertrauen.
9. Verantwortungsübernahme.
Als Teil der Führungskompetenz, die Mitarbeiter in Führungspositionen mitbringen sollten, ist auch die Übernahme von Verantwortung durch die Vorgesetzten wichtig. Führungskräfte sollten sich ihrer Rolle bewusst sein und dementsprechend insbesondere in schwierigen Situationen die Führung übernehmen. Das bedeutet, dass Vorgesetzte wie bereits erwähnt die Ziele und den Weg dorthin klar aufzeichnen, Motivation verbreiten und mit gutem Beispiel vorangehen sollten, damit die Mitarbeiter sich orientieren können. Darüber hinaus sollten sich die Führungskräfte in brenzligen Situationen auch schützend vor ihr Team stellen und die Verantwortung übernehmen – beispielsweise im Falle von Problemen mit Kunden, beim Konfliktmanagement zwischen Kollegen oder wenn es darum geht, verfehlte Ziele der Geschäftsführung zu erklären.
10. Perspektive.
Nicht zuletzt erwarten Mitarbeiter von ihrer jeweiligen Führungskraft auch eine attraktive Perspektive. Die Erwartungshaltung der Mitarbeiter geht mit der Anstellung davon aus, dass die eigenen Jobs sicher sind. Dafür hat die Führungskraft im Rahmen ihrer Arbeit und Kalkulationen Sorge zu tragen. Stehen hingegen Entlassungen im Raum und ist die wirtschaftliche Lage prekär, wird die Führung des Unternehmens dafür verantwortlich gemacht. Die Vorgesetzten sollten zudem aufzeigen, welche Karrieremöglichkeiten es im Unternehmen gibt und wie auch der Aufstieg in Führungspositionen mit mehr Verantwortung machbar ist. Eine solche Perspektive spornt Mitarbeiter an und erhöht die Arbeitgeberattraktivität des Unternehmens.
11. Weiterbildungsmöglichkeiten.
Neben sicheren Jobs wünschen sich Mitarbeiter auch Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Fort- und Weiterbildungen sowie Coachings zur Verbesserung der eigenen Fähigkeiten gehören für viele Mitarbeiter zu den Erwartungen dazu. Dabei geht es zum einen darum, sich fachlich weiterzubilden und die eigenen Kenntnisse im Fachbereich zu vertiefen sowie neue dazu zu gewinnen. In vielen Berufen ist es dabei sehr wichtig, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben. Technische Weiterentwicklung, neue Forschungserkenntnisse und modernere Programme und Maschinen erfordern eine stetige Auffrischung des Wissensstands, um mithalten zu können und die Arbeit auch in Zukunft so effizient und korrekt wie möglich auszuführen.
Zum anderen geht es in Weiterbildungen auch um die Förderung sogenannter Soft Skills, womit die persönlichen und sozialen Kompetenzen eines jeden Mitarbeiters gemeint sind. Teamfähigkeit, Organisationsvermögen, rhetorische Fähigkeiten und interkulturelle Kompetenz sind nur einige Beispiele für Kompetenzen, die Mitarbeiter im persönlichen Kontakt und der Arbeit auch abseits ihrer fachlichen Qualifikation voranbringen. Um diese je nach Arbeitsbereich gezielt weiterzuentwickeln, sind Weiterbildungen und Coachings ideal. Die Führungskräfte des Unternehmens sollten hier ein attraktives Angebot schaffen, um ihre Mitarbeiter zu fördern und an sich als Arbeitgeber zu binden.
Fazit: Führungskräfte müssen viele Erwartungen erfüllen.
Der Aufstieg in eine Führungsposition weckt bei den Mitarbeitern im Unternehmen automatisch eine große Erwartungshaltung. Nicht nur an die Führungskompetenz, sondern auch das Fachwissen, das Verhalten, die Arbeitsweise und die Kommunikation der Führungskraft werden hohe Erwartungen gestellt. Allen Erwartungen gerecht zu werden ist als Vorgesetzter gar nicht so einfach. Es ist daher wichtig, frühzeitig einen passenden Führungsstil zu wählen und mit den Mitarbeitern im Austausch zu bleiben. Mitarbeitergespräche und gegenseitiges Feedback machen klar, welche Erwartungen Sie aus Sicht der Angestellten erfüllen sollten, und bieten Ihnen Gelegenheit, Ihre Rolle aus Ihrer Sicht verständlich zu erklären. Nehmen Sie sich die Zeit für ausführliches Zuhören und hören Sie genau hin, welche – womöglich neuen – Erwartungen junge Mitarbeiter im Zuge des Generationenwechsels an Sie stellen.
Beugen Sie Missverständnissen vor und sorgen Sie im Zuge von verantwortungsbewusstem Konfliktmanagement dafür, dass die Stimmung im Team positiv bleibt. Bleiben Sie in Ihren Entscheidungen klar und authentisch und verlieren Sie die Ziele des Unternehmens nicht aus den Augen. Solange Sie mit gutem Beispiel vorangehen und im Rahmen der Mitarbeiterführung Wert auf offene Kommunikation und Zuhören legen, sollten Sie eine Vielzahl der Erwartungen erfüllen können. Um Ihre Kommunikations- und Führungskompetenz weiter zu verbessern, können Sie zudem entsprechende Trainings und Weiterbildungen durchlaufen.