Das Geschäftskunden-Magazin der Volkswagen Leasing.
  • 10.09.2024
  • 7 Minuten

Microlearning verstehen und anwenden: Vorteile und Tipps.

Haben Sie schon einmal vom Konzept des Microlearnings gehört – also dem Lernen auf kleinster Mikro-Ebene? Lebenslanges Lernen und regelmäßige Weiterbildungen sind für Mitarbeiter in nahezu jedem Unternehmen unerlässlich. Neue Technologien, Maschinen, Programme, Anforderungen, gesetzliche Regelungen oder Forschungsergebnisse tragen dazu bei, dass sich Altbekanntes schnell verändert und Mitarbeiter häufig neue Prozesse in ihren Arbeitsalltag integrieren müssen. Darüber hinaus funktioniert das Langzeitgedächtnis nicht wie eine solide Festplatte, die Informationen für immer speichert. Stattdessen ist es ratsam, einmal Gelerntes immer wieder aufzufrischen und zu wiederholen, um dem Vergessen vorzubeugen.

Für kostspielige und langwierige Seminare und Kurse fehlen jedoch in Unternehmen häufig Zeit und Geld. Eine interessante Lösung stellt hier das Microlearning dar. Microlearning bezeichnet das Lernen in kleinen Einheiten und Häppchen, sodass sich schnell und unkompliziert erste Lernerfolge einstellen. Worum genau es sich beim Microlearning handelt, welche Vorteile die Lernmethode Arbeitnehmern und Unternehmen bietet und wie Sie mithilfe des Microlearnings Ihre Lernziele erreichen können, erfahren Sie hier.

Was ist Microlearning?

Microlearning, auf Deutsch auch Mikrolernen genannt, bezeichnet eine Lernmethode, die auf kurzen und kompakten Lerneinheiten basiert. Eine Einheit des Microlearnings sollte nur zwischen zwei und fünf bis maximal zehn Minuten lang sein. Klassische Lernmethoden aus Schule und Studium lassen sich hingegen eher als Makrolernen bezeichnen: Lerneinheiten von 45 bis 90 Minuten und Kurse oder Seminare, die einen ganzen Tag oder sogar mehrere Wochen bis Monate dauern, gehören hier für Lernende zum Alltag.

Geht es darum, sich am Arbeitsplatz weiterzubilden, fehlt dafür jedoch häufig die Zeit. Projekte müssen fristgerecht abgeschlossen werden, die nächste Deadline wartet bereits und Vorgesetzte sowie Kunden möchten schnell Ergebnisse sehen. Selbst wenn auf allen Seiten der Wille da ist, in die Weiterbildung der Mitarbeiter zu investieren und Neues dazuzulernen, gestaltet sich die Umsetzung oft schwierig.

Eine attraktive Lösung: das Microlearning. Dank äußerst kurzer Lerneinheiten von wenigen Minuten kann der Lernprozess flexibel in den Arbeitsalltag eingebunden werden. So können Sie Ihren Arbeitstag mit einer 5-Minuten-Lerneinheit beginnen oder abschließen, Ihr Gehirn mit einer Mini-Weiterbildung auf Trab bringen, wenn Sie bei einem Projekt nicht weiterkommen, und den Weg zur Arbeit oder die Arbeitszeit auf Dienstreise für das Microlearning nutzen. Ein großer Vorteil des Mikrolernens ist, dass Sie die Lerninhalte dabei gezielt auswählen können, sodass sie Ihnen bei einem konkreten Problem oder einer Aufgabe weiterhelfen. Für das Microlearning eignen sich zudem viele verschiedene Lernmethoden und -formate.

Microlearning: Beispiele.

Sich innerhalb weniger Minuten neues Wissen anzueignen ist auf unterschiedliche Art und Weise möglich. Je nach Lerntyp und der Frage, ob Sie Lerninhalte besser visuell, auditiv oder etwa durch Lesen in Ihr Langzeitgedächtnis aufnehmen, und abhängig von der konkreten Fragestellung, kommen andere Mittel für das Microlearning infrage.

Typische Beispiele und Formate für Microlearning sind die folgenden:

  • Kurze Texte: Seien es Online-Ratgeber, Bedienungsanleitungen, Lexikoneinträge oder Zeitungsartikel – kurze Texte, die neues Wissen vermitteln und je nach Kontext für die Arbeit einen Mehrwert bringen können, lassen sich nahezu überall finden. Um gezielte Weiterbildung in Ihren Alltag zu integrieren, können Sie zum Beispiel Fachmagazine oder -zeitungen abonnieren und regelmäßig neue Artikel auf einschlägigen Websites lesen.
  • Microcopies: Ähnlich wie kurze Texte, aber noch knapper und fragmentierter sind sogenannte Microcopies. Diese können Sie beispielsweise häufig in Software-Programmen als erklärende Infotexte finden. Durch Schweben mit dem Mauszeiger oder einen gezielten Klick auf ein Info-Symbol erhalten Sie kleine, erklärende Hinweise, die den Umgang mit dem Programm erleichtern. Als Lernender sind Sie hier in der Regel darauf angewiesen, dass die Entwickler der Software solche hilfreichen Microcopies an passender Stelle integrieren.

    Doch auch Unternehmen können diese für das Microlearning einsetzen, um neuen Mitarbeitern den Lernprozess zu erleichtern. In unternehmensinternen Programmen oder im Intranet sorgen diese dafür, dass sich Mitarbeiter schneller zurechtfinden und eigenverantwortlich neue Dinge lernen, ohne sofort um Hilfe bitten zu müssen.
  • FAQ: Auch FAQ-Module sind nichts anderes als Microcopies, die häufig gestellte Fragen beantworten und Hilfestellung bieten. Auf Ihrer Website, im Intranet oder in Flyern können Sie diese gebündelt zur Verfügung stellen und Ihren Mitarbeitern und Kollegen einfach und effektiv bestimmte Learnings vermitteln.
  • Newsletter und Soziale Medien: Streng genommen handelt es sich auch beim Inhalt von Newslettern oder Social-Media-Posts nur um kurze Texte. Diese können Sie jedoch gezielt ausfindig machen und als Microlearnings konsumieren. Indem Sie Newsletter von relevanten Unternehmen und Institutionen Ihrer Branche abonnieren, sorgen Sie dafür, dass in regelmäßigen Abständen kleine Lerneinheiten in Ihrem Postfach landen. Denn in den Newslettern werden häufig Neuigkeiten verkündet und besprochen, Branchenentwicklungen analysiert und spannende Denkanstöße gegeben.

    Auch weitere Microlearning-Einheiten wie Infografiken und Artikel können in den Mails enthalten oder verlinkt sein, sodass Sie stets Zugriff auf interessantes Lernmaterial haben. Ähnlich verhält es sich in den Sozialen Medien: In beruflichen Netzwerken wie LinkedIn oder Xing teilen Menschen aus Ihrem Umfeld sowie Personen, denen Sie folgen, interessante Einblicke, News und Wissenswertes aus dem Berufsalltag, von dem Sie häufig etwas lernen können. Folgen Sie daher am besten nicht nur Menschen, die Sie persönlich kennen, sondern abonnieren Sie auch renommierte Persönlichkeiten aus Ihrem Fachgebiet – oder solchen Gebieten, in denen Sie sich weiterbilden möchten.
  • Infografiken: Mithilfe visueller Elemente lassen sich viele Lerninhalte deutlich schneller und anschaulicher vermitteln als mit reinem Text. Infografiken sind daher ein Paradebeispiel fürs Microlearning. Daten, Fakten und Zusammenhänge können anhand von Grafiken, Diagrammen und Bildern ansprechend dargestellt werden, sodass Lernende die wesentlichen Infos in kurzer Zeit erfassen können. Auf Plakaten, in Flyern, auf Websites und im Rahmen von Präsentationen ermöglichen Infografiken daher effektives Mikrolernen.
  • Kurze Präsentationen und Vorträge: Sie möchten Ihre Mitarbeiter weiterbilden, haben aber nur wenig Zeit? Wie wäre es mit einem 10-minütigen Vortrag zu einem Spezialthema einmal im Monat? Dazu können Sie entweder Fachleute aus dem eigenen Unternehmen oder von außerhalb einladen oder selbst ein Thema, ein Programm oder bestimmte Inhalte vorstellen, die anderen Lernenden einen Mehrwert bieten. Eine solche Microlearning-Präsentation ist kurzweilig und sticht aus dem gewöhnlichen Arbeitsalltag hervor, sodass die Lerninhalte hoffentlich ihren Weg ins Langzeitgedächtnis der Zuhörer finden. Zudem haben Sie die Möglichkeit, ansprechende Formate des Mikrolernens wie Infografiken, Videos oder Bilder in Ihren Vortrag einzubinden oder anschließend als Handout oder Link für zukünftige Auffrischungen bereitzustellen.
  • Kurze Podcasts: Wer nicht gerne liest, sondern zum Lernen eher auditive Inhalte vorzieht, findet womöglich an kurzen Podcasts als Lernmethode Gefallen. Haben diese eine Länge von 5 bis 10 Minuten, lassen sich bereits viele Infos vermitteln, ohne dass viel Zeit für die Weiterbildung verlorengeht. Podcasts gibt es heutzutage zu einer Vielzahl von Themen und für jede Branche. Je nachdem, welches Lernziel Sie verfolgen, können Sie online und auf relevanten Plattformen recherchieren, ob Sie einen passenden Podcast finden – oder einen solchen gar selbst für Ihre Mitarbeiter und Kollegen produzieren. Sind die einzelnen Folgen zu lang, können Sie sich diese auch einfach aufteilen und in passenden Häppchen über mehrere Tage verteilt anhören.
  • Kurze Videos: Ähnlich ansprechend wie Podcasts sind kurze Videos, die einen Lerninhalt audiovisuell aufbereiten. Je nach Thema und Lernziel können Sie auf Video-Plattformen und bei Unternehmen, die Weiterbildungen anbieten, gegebenenfalls ein passendes Video zum Microlearning finden.
  • Spiele und Quiz: Durch eine interaktive Lernmethode wie ein Spiel oder ein Quiz können wir Informationen in der Regel sehr viel besser im Langzeitgedächtnis abspeichern und auch immer wieder überprüfen. Die jährliche Fahrerunterweisung nach Unfallverhütungsvorschriften (UVV) beispielsweise wird heutzutage nicht nur aus Zeit- und Organisationsgründen häufig mit digitalen Hilfsmitteln und Videos durchgeführt, sondern bietet dank des Mikrolernens in kurzen Lerneinheiten mit einem sich anschließenden Quiz auch eine hohe Chance auf nachhaltigen Lernerfolg.
  • Apps: Auch bei Apps, die mittlerweile fast jeder auf seinem Smartphone nutzt, haben Unternehmen das große Potenzial zum Mikrolernen erkannt. Klassische Beispiele sind Sprachlernapps, die mit kurzen Lerneinheiten von wenigen Minuten pro Tag die Lernenden motivieren, am Ball zu bleiben, und zu einem schnellen Lernerfolg führen.

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Vorteile des Microlearnings.

Der Sinn und Zweck des Microlearning spricht Sie auf den ersten Blick nicht an, schließlich können Sie in fünf Minuten nicht das Wissen erlangen, das Ihnen ein mehrtägiger Kurs bieten würde? Das erscheint zunächst richtig, doch bietet Ihnen das Microlearning im Vergleich ganz andere Vorteile:

  1. Zeiteinsparungen: Die tägliche Investition von fünf Minuten in Ihre Weiterbildung durch Microlearning lässt sich sehr viel einfacher in Ihren Tagesablauf integrieren als ein umfangreiches Seminar – und zahlt sich auf Dauer dennoch aus. Mit 5-minütigen Lerneinheiten jeden Tag haben Sie nach einem Monat bereits mehr Zeit mit Lernen verbracht als in einem 90-minütigen Kurs.
  2. Flexibilität: Sie können selbst bestimmen, wann, wo und was Sie lernen, und sind nicht an die Termine, Orte und Lerninhalte vorgefertigter Kurse gebunden. Auch Ihre Lernmethode können Sie individuell an Ihre Vorlieben und Ihren Lerntypus anpassen.
  3. Spezifischer Fokus: Sie können sich im Rahmen des Microlearnings gezielt in dem Bereich weiterbilden, in dem Sie den größten Bedarf und den meisten Nutzen sehen. Dabei können Sie auch Ihr individuelles Vorwissen und konkrete Anforderungen Ihrer Tätigkeit einbeziehen.
  4. Gesteigerte Motivation: Dadurch, dass Sie selbst in der Hand haben, welche Lernmethode und -inhalte Sie auswählen und wann diese am besten in Ihren Tagesablauf passen, steigt höchstwahrscheinlich auch Ihre Motivation. Zudem ist es für viele Lernende einfacher, täglich zehn Minuten motiviert und konzentriert in die Weiterbildung zu investieren als acht Stunden an einem Tag. 
  5. Aktualität: Lernen Sie täglich mit neuen Materialien aus aktuellen Quellen, können Sie sichergehen, dass die gefundenen Infos einen hohen Aktualitätswert haben. Was Sie hingegen vor zwei Jahren in einem Kurs gelernt haben, ist heutzutage womöglich bereits wieder veraltet. Unternehmen, die Ihren Mitarbeitern Microlearning-Material wie kurze Schulungsvideos, Infografiken und Merkblätter zur Verfügung stellen, können diese zudem punktgenau und schneller aktualisieren und auf den neuesten Stand bringen als ein 100-seitiges Handbuch. 
  6. Wiederholbarkeit: Die Lerneinheiten des Microlearnings dienen dazu, in kurzer Zeit kompakte Infos zu vermitteln. Das funktioniert nicht nur beim ersten Mal, sondern kann bei Bedarf beliebig oft wiederholt werden. So können Sie in kürzester Zeit Ihr Wissen auffrischen und sich länger zurückliegende Einheiten wieder ins Gedächtnis rufen. 

Microlearning in den Berufsalltag integrieren.

Wie Sie sehen, gibt es zahlreiche Lernmethoden und Möglichkeiten, kurze und knackige Lerneinheiten in den Berufsalltag zu integrieren und vom Microlearning zu profitieren. Begeistert Sie ein bestimmtes Thema oder stellen Sie fest, dass Sie in einem Bereich zusätzliches Wissen benötigen, ist somit nicht in jedem Fall direkt eine mehrtägige Weiterbildung erforderlich. Ist diese zu teuer oder fehlt die Zeit, können Sie als Alternative nach passenden Microlearning-Einheiten Ausschau halten.

Besonders nützlich ist das Mikrolernen beispielsweise beim Onboarding neuer Mitarbeiter, die auf umfangreichen persönlichen Input sowie – als Ergänzung oder Ersatz – hilfreiche Microcopies, Schulungsvideos und Merkzettel angewiesen sind. Auch für Produkt- oder Programmschulungen sowie zur Auffrischung und Erweiterung bereits bekannter Inhalte eignet sich Microlearning hervorragend.

Den Lernprozess in kleinsten Einheiten können Sie zudem für das gezielte Upskilling nutzen – also die Weiterentwicklung bestimmter Fähigkeiten. Seien es die neuesten Kniffe im Umgang mit Excel-Tabellen, die Nutzung von ChatGPT und anderer Künstlicher Intelligenz, der Ausbau von Führungskompetenzen oder die Verbesserung Ihres Zeitmanagements – für jedes Thema lassen sich passende Lern-Häppchen finden und mit wenigen Minuten am Tag langfristig zu tollen Lernerfolgen kombinieren. Übrigens: Je mehr Breitenwissen Sie zusätzlich zu Ihrem Spezialwissen anhäufen oder umgekehrt, desto ausgeprägter werden Ihre T-Shaped Skills.

Eigene Microlearning-Inhalte produzieren.

Seien Sie sich im Arbeitsalltag auch bewusst, dass Sie selbst jederzeit Microlearning-Material produzieren können. Vereinbaren Sie ein kurzes Video-Meeting, um Ihrem Kollegen ein neues Programm zu erklären? Zeichnen Sie das Treffen auf und stellen Sie es als Video auch anderen Kollegen zur Weiterbildung oder zum Auffrischen ihres Wissens zur Verfügung. Haben Sie einen Sachverhalt für sich selbst oder ein Meeting mit Kunden oder Geschäftspartnern kurz und knapp in Notizen festgehalten? Perfekt, um ein Merkblatt zum Mikrolernen daraus zu machen.

Jede Art von Wissen, Erinnerungsstütze oder Erklärung kann auch für Ihre Kollegen von Vorteil sein und als sinnvoller Lerninhalt dienen. Es empfiehlt sich daher, im gesamten Unternehmen ein Bewusstsein für Microlearning, die Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten zu schaffen und alle Mitarbeiter proaktiv zu Weiterbildungen selbst im kleinsten Rahmen zu ermutigen. Denn mithilfe des Microlearnings können Sie und Ihre Kollegen stets auf dem neuesten Stand bleiben, Lernerfolge erzielen und damit zum langfristigen Erfolg des Unternehmens und Ihrer Arbeit beitragen.

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