Das Geschäftskunden-Magazin der Volkswagen Leasing.
  • 15.12.2023
  • 7 Minuten

Initiativbewerbung: Wie Sie aus der Masse herausstechen.

Sind Sie auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung, finden jedoch keine zu Ihnen passende Stelle oder haben bisher nur Absagen erhalten? In diesem Fall sollten Sie die Möglichkeit zur Initiativbewerbung in Erwägung ziehen. Mit einer Initiativbewerbung können Sie sich Ihrem Wunschunternehmen als potenzieller neuer Arbeitnehmer präsentieren, auch wenn dort derzeit gar keine Stellen ausgeschrieben sind. Mit Eigeninitiative und einem aussagekräftigen Bewerbungsschreiben erhöhen Sie Ihre Erfolgschancen und verschaffen sich Zutritt zum sogenannten verdeckten Stellenmarkt und Jobs, die ansonsten nur intern vergeben werden.

Was ist eine Initiativbewerbung?

Bei einer Initiativbewerbung handelt es sich um eine Bewerbung aus Eigeninitiative. Anstatt – wie bei herkömmlichen Bewerbungen üblich – auf eine Stellenanzeige zu reagieren, bewerben Sie sich unaufgefordert bei Ihrem Wunschunternehmen. Mitunter wird eine Initiativbewerbung daher auch als Blindbewerbung bezeichnet. Zwar investieren Sie mit der Initiativbewerbung viel Zeit und Arbeit in Recherche und die Erstellung des Bewerbungsschreibens, ohne zu wissen, ob bei dem Arbeitgeber tatsächlich eine Stelle zu besetzen ist – gleichzeitig können Sie aber auch von zahlreichen Vorteilen profitieren. 

Warum lohnt sich eine Initiativbewerbung?

Zahlreiche, neu zu besetzende Stellen in Unternehmen schaffen es nie in die Stellenanzeigen der gängigen Jobportale. Das liegt daran, dass viele Jobs zunächst intern ausgeschrieben und an bereits bekannte Mitarbeiter oder auf Basis von Kontakten und Empfehlungen vergeben werden. Mit einer Initiativbewerbung verschaffen Sie sich mit etwas Glück Zugang zu diesen verdeckten Stellen. Können Sie mit Ihrer Bewerbung überzeugen, kann es sogar sein, dass das Unternehmen eine neue Stelle eigens für Sie schafft.

Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie sich mit Ihrer Blindbewerbung direkt an Ihr Wunschunternehmen wenden und auf Ihren Traumjob bewerben können. Sie können somit aktiv wählen, welches Unternehmen Ihnen als Arbeitgeber attraktiv erscheint und mit welcher Tätigkeit Sie Ihren Arbeitsalltag verbringen möchten. Im Anschreiben beschreiben Sie dazu Ihre Fähigkeiten sowie Qualifikationen und wie diese zum (fiktiven) Anforderungsprofil Ihres Traumjobs passen.

Mit einer Initiativbewerbung können Sie zudem Ihre Erfolgschancen vergrößern, da Sie nicht mit anderen Bewerbern in Konkurrenz stehen. Durch Ihre Eigeninitiative, Ihren Ehrgeiz und Ihr Engagement können Sie Eindruck hinterlassen. Selbst wenn zum aktuellen Zeitpunkt im Unternehmen keine Stelle zu vergeben ist, könnte es sein, dass der Arbeitgeber Ihre Blindbewerbung im Hinterkopf behält und sich zu einem späteren Zeitpunkt wieder an Sie wendet.

Vorgehen bei einer Initiativbewerbung.

Wie finden Sie also auch ohne ausgeschriebene Jobs ein geeignetes Unternehmen, an das Sie Ihre Initiativbewerbung schicken können? Hier verfügen Sie über die größtmögliche Freiheit: Sie können sich auf Ihren Traumjob bei Ihrem Wunschunternehmen bewerben. Falls Sie noch nicht direkt einen Job und ein Unternehmen im Kopf haben, sollten Sie diese für sich definieren. Welche Tätigkeit und welche Aufgaben möchten Sie übernehmen und passen zu Ihren Qualifikationen und Talenten? Wie sollte Ihr Arbeitgeber hinsichtlich Größe, Struktur, Unternehmenskultur, Benefits, Branche und Ort aussehen?

Mit konkreten Kriterien im Kopf können Sie passende Unternehmen identifizieren und sich über die Unternehmens- und Karrierewebsite sowie in den sozialen Medien ein detaillierteres Bild machen. Überlegen Sie im Zuge der Recherche, ob Sie bei diesem oder jenem Arbeitgeber womöglich eine fachliche Lücke finden, die Sie als Mitarbeiter mit Ihren Fähigkeiten schließen könnten. Es ist zudem hilfreich, die Wirtschaftsnachrichten in Presse und Medien im Blick zu behalten und sich über Neueröffnungen, Standorterweiterungen oder geplante Expansionen von Unternehmen zu informieren. Denn in solchen Fällen können Sie davon ausgehen, dass in naher Zukunft neue Stellen ausgeschrieben werden. Mit Ihrer Initiativbewerbung können Sie dem zuvorkommen und den Bedarf des Unternehmens erfüllen, sodass sich Ihre Erfolgschancen erhöhen.

Wie schreibt man eine Initiativbewerbung?

Nun zum wichtigsten Teil: dem Bewerbungsschreiben selbst. Ihre Bewerbungsunterlagen sollten neben dem Motivationsschreiben einen Lebenslauf, Zeugnisse und gegebenenfalls Arbeitsproben umfassen. Achten Sie darauf, dass Sie für die gewünschte Position relevante Dokumente und Informationen inkludieren und bringen Sie Ihren Lebenslauf auf den neuesten Stand. Hier stellt sich auch die Frage, ob ein Bewerbungsfoto gewünscht ist. Generell gilt, dass ein Bewerbungsfoto nicht mehr verpflichtend dem Lebenslauf beigefügt werden muss. In Deutschland gehören Bewerbungsfotos jedoch weiterhin zum Standard. Um Ihre Chancen – insbesondere bei einer Initiativbewerbung – zu erhöhen und einen ersten Eindruck von sich zu vermitteln, ist es daher empfehlenswert, ein Foto mitzuliefern. Achten Sie darauf, dass Ihre Bewerbungsfotos aktuell und professionell sind. Im Zweifelsfall lohnt es sich, vor der Bewerbung einen Termin bei einem Fotografen zu vereinbaren.

Für das Verfassen des Anschreibens sollten Sie sich besonders viel Zeit und Mühe geben. Schließlich schicken Sie Ihre Bewerbung unaufgefordert zur Personalabteilung und müssen dort das zunächst nicht vorhandene Interesse wecken und von sich überzeugen. Sehen Sie daher davon ab, eine generische Blindbewerbung an mehrere Unternehmen zu schicken. Stattdessen sollten Sie Ihre Bewerbungsunterlagen immer individualisieren und genau auf das jeweilige Unternehmen anpassen.

Eine ausgiebige Vorbereitung ist dabei das A und O. Recherchieren Sie alle möglichen Informationen zum Unternehmen auf der Website, in den sozialen Medien, auf Stellenportalen und auf Bewertungsplattformen. Stellenanzeigen für andere Jobs können Ihnen Aufschluss darüber geben, welche Erwartungen der Arbeitgeber stellt und wie eine Bewerbung üblicherweise eingereicht werden soll.

Auf diese Weise können Sie gegebenenfalls auch einen Ansprechpartner der Personalabteilung ausfindig machen. Ihr Bewerbungsschreiben sollten Sie schließlich auf jeden Fall persönlich adressieren. Zu diesem Zweck könnten auch Informationen auf der Website oder in beruflichen Netzwerken stehen. Falls Sie unsicher sind oder nicht herausfinden konnten, an wen Sie Ihre Initiativbewerbung richten sollten, können Sie das Unternehmen auch per E-Mail oder Telefon kontaktieren. Ein erster persönlicher Kontakt schafft zudem eine direkte Verbindung zum Unternehmen, auf die Sie in Ihrem Bewerbungsschreiben Bezug nehmen können.

Ihre Bewerbung sollte wie üblich aus den folgenden Teilen bestehen:

  • Anschreiben
  • Lebenslauf
  • Zeugnisse
  • ggf. Arbeitsproben

Weitere Tipps und hilfreiche Hinweise zur Bewerbung finden Sie in unserem Artikel "Wie bewerbe ich mich richtig?".


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Initiativbewerbung: Das Anschreiben.

Das Anschreiben stellt den wichtigsten Teil Ihrer Bewerbung dar: Hier müssen Sie Aufmerksamkeit erzeugen und mit Ihren Qualifikationen punkten. Ein Anschreiben oder auch Motivationsschreiben ist folgendermaßen aufgebaut:

  1. Briefkopf
  2. Betreff
  3. Einleitung
  4. Hauptteil
  5. Schluss

  1. Briefkopf.
    Im Briefkopf nennen Sie Ihren eigenen Namen und Ihre Kontaktdaten sowie die Anschrift und den Namen des Personalverantwortlichen des Unternehmens, bei dem Sie sich bewerben. Achten Sie hier wie gesagt darauf, dass Sie wissen, wen Sie in der Bewerbung auf Unternehmensseite persönlich ansprechen müssen. Außerdem nennen Sie Ort und Datum. Hier ist wichtig, dass das Datum aktuell ist und nicht aufgrund vorangegangener Bewerbungen oder eines langen Bearbeitungsprozesses in der Vergangenheit liegt. 
  2. Betreff.
    Die Betreffzeile des Anschreibens ist von großer Bedeutung, denn hier sieht der Empfänger auf einen Blick, worum es geht. Nennen Sie hier unbedingt, dass es sich um eine Bewerbung bzw. Initiativbewerbung handelt und für welche konkrete Position Sie sich bewerben. Auch, wenn keine Stelle ausgeschrieben ist, müssen Sie sich genau bewusst sein und in der Bewerbung benennen, welchen Job Sie im Unternehmen übernehmen möchten. Falls das Unternehmen über mehrere Standorte verfügt, sollten Sie auch den gewünschten Standort im Betreff angeben. Folgendermaßen könnte die Betreffzeile aussehen:
     
    –   Bewerbung als Fuhrparkmanager am Standort Hamburg
     
    –   Initiativbewerbung als Projektmanager im Vertrieb
     
    –   Initiativbewerbung als Ingenieur für Elektrotechnik in Berlin
  3. Einleitung der Initiativbewerbung.
    In der Einleitung gilt es nun, zu glänzen. Denn wenn diese nicht überzeugt, wird Ihre Initiativbewerbung schnell zur Seite gelegt. Beginnen Sie mit der persönlichen Anrede des Ansprechpartners und legen Sie im ersten Satz auf kreative Weise Ihr Anliegen dar. Standardfloskeln wie „Hiermit bewerbe ich mich um eine Stelle als Fuhrparkmanager in Hamburg“ sollten Sie vermeiden. Falls Sie im Vorhinein bereits per Telefon, E-Mail oder persönlich Kontakt zu jemandem im Unternehmen hatten, können Sie hier darauf Bezug nehmen und eine persönliche Verbindung schaffen.
     
    In der Einleitung des Motivationsschreibens erklären Sie, warum Sie sich genau bei diesem Unternehmen bewerben und wie Ihre individuellen Stärken und Kompetenzen den Arbeitgeber in der Wunschposition bereichern können. Gerade bei einer Initiativbewerbung ist es wichtig, dass Sie verdeutlichen, welche Motivation hinter Ihrer Bewerbung steckt. Seien Sie kreativ und passen Sie Ihre Sprache und Formulierungen an den im Unternehmen vorherrschenden Stil an. Inspiration finden Sie auf der (Karriere-)Website oder in anderen Stellenanzeigen. 
  4. Hauptteil der Initiativbewerbung.
    Im Hauptteil der Initiativbewerbung geht es darum, Werbung für sich selbst zu machen. Die Stellenanforderungen sollten mit den eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten zusammengebracht werden. Da es bei der Blindbewerbung keine Stellenanzeige mit Anforderungen gibt, an denen Sie sich orientieren können, sollten Sie im Vorhinein selbst ein fiktives Anforderungsprofil erstellen. Überlegen Sie genau, welche Erwartungen der Arbeitgeber für die gewünschte Position an einen Mitarbeiter stellt und welche Kenntnisse und Qualifikationen Sie mitbringen, um diese zu erfüllen. Anhand des Anforderungsprofils können Sie dann darlegen, warum Sie der geeignete Kandidat sind und welchen Mehrwert Sie bieten können. Wichtig ist, dass Sie Ihre Persönlichkeit und Fähigkeiten herausstellen, ohne Ihren Lebenslauf nachzuerzählen. Nennen Sie etwa drei bis vier Ihrer wichtigsten Kenntnisse und Soft Skills und bringen Sie Ereignisse oder Erfahrungen aus Ihrem bisherigen Berufsleben als Beleg an. Das erhöht Ihre Glaubwürdigkeit und verstärkt Ihre Argumentation.
  5. Schlussteil.
    Während es sein kann, dass ein Personaler den Hauptteil des Motivationsschreibens zunächst nur überfliegt, steigt die Aufmerksamkeit am Ende wieder. Auch im Schlussteil sollten Sie daher nicht nachlassen und weiterhin individuell und ohne Floskeln formulieren. Hier können Sie angeben, ab wann Sie verfügbar sind, und Freude auf eine Einladung zum Vorstellungsgespräch zum Ausdruck bringen. Ganz wichtig: Formulieren Sie – in der gesamten Bewerbung – aktiv und ohne Konjunktiv, um möglichst selbstbewusst herüberzukommen. Eine Gehaltsvorstellung sollten Sie in der Initiativbewerbung nicht nennen, da eine zu hohe oder zu niedrige Angabe Ihre Erfolgschancen mindern könnte. Kommt es zum persönlichen Gespräch, können Sie dann wichtige Punkte wie Ihre Arbeitsbedingungen und das Gehalt verhandeln. Schließen Sie das Anschreiben mit einer Grußformel und Ihrer Unterschrift ab und weisen Sie gegebenenfalls auf folgende Anlagen wie Zeugnisse und Arbeitsproben hin.

Initiativbewerbung versenden.

Nach dem Verfassen des Bewerbungsschreibens und dem Zusammenstellen aller wichtigen Unterlagen wie Lebenslauf, Arbeitsproben und Zeugnisse kann die Initiativbewerbung auf den Weg gebracht werden. Dies kann über ein designiertes Bewerbungsportal, per E-Mail oder per Post geschehen. Versuchen Sie, im Vorhinein herauszufinden, wie Ihr Wunschunternehmen üblicherweise Bewerbungen empfängt. Einige Arbeitgeber geben sogar auf Ihrer (Karriere-)Website Informationen zum Thema Initiativbewerbung und wie diese verschickt werden sollten. Achten Sie selbstverständlich darauf, dass alle Unterlagen – sei es digital oder in gedruckter Form – in hoher Auflösung und fehlerfrei vorliegen und mit dem aktuellen Datum versehen sind.

Etwa zwei bis drei Wochen nach dem Versenden Ihrer Initiativbewerbung können Sie vorsichtig nachfragen, ob Ihre Bewerbung angekommen ist und wann Sie in etwa mit einer Rückmeldung rechnen können – gesetzt den Fall, dass Sie bis dahin noch nichts gehört haben. Geduld zahlt sich hier aus, da Ihr Wunschunternehmen womöglich erst prüfen muss, ob tatsächlich eine Stelle für Sie offen ist oder geschaffen werden kann. Mit einer professionell verfassten Initiativbewerbung erhöhen Sie in jedem Fall Ihre Chancen auf Ihren Traumjob und sorgen dafür, dass passende Arbeitgeber Sie auch bei zukünftigen Stellenausschreibungen auf dem Radar haben.

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