Das Geschäftskunden-Magazin der Volkswagen Leasing.
  • 20.12.2024
  • 6 Minuten

Die THG-Quote 2024: Leitfaden für Flottenmanager

Es kann so einfach sein: Seit 2022 verdient jedes Elektrofahrzeug in Ihrem Fuhrpark für Sie Geld. Und das Jahr für Jahr! Die konstant steigende THG-Quote und die Erweiterung Ihres elektrischen Fuhrparks durch Reinvestition ermöglicht es zusätzlich, diese Einnahmen zu vervielfachen. Mit der THG-Quote können Sie also gleichzeitig wachsen und sparen. Zusätzliche Vorteile sind der Schutz der Umwelt dank geringerer CO2-Emissionen im Betrieb, Steuervorteile für Ihre Mitarbeiter bei privater Nutzung sowie Einsparungen bei Kfz-Steuer und Wartungen. Erfahren Sie hier, worum es sich bei der THG-Quote handelt und wie Sie dank ihr mit Ihrem elektrischen Fuhrpark zusätzliche Erlöse generieren können.

Flottenmanagerin begutachtet mit Tablet in der Hand den Fuhrpark

Was ist die THG-Quote?

Bereits 2015 hat der Gesetzgeber die THG-Quote beziehungsweise Treibhausgasminderungsquote eingeführt. Sie hat das Ziel, die CO2-Emissionen im Verkehrssektor zu reduzieren. Mineralölkonzerne müssen ihren Ausstoß von Treibhausgasen demnach jedes Jahr um einen gewissen Prozentsatz verringern, um die nationalen und internationalen Klimaziele zu erreichen. Die Treibhausgasminderungsquote ist im Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) geregelt und wurde zuletzt in der 38. Verordnung zur Durchführung des BImSchG 2021 aktualisiert.

Diese letzte Änderung beinhaltet für Flottenmanager interessante Neuigkeiten: Während Mineralölunternehmen ihre Emissionen zunächst nur durch den vermehrten Einsatz von Biokraftstoffen reduzieren konnten, ist es nun auch möglich, Einsparungen aus dem Strom für Elektroautos mittels eines Quotenhandels anzurechnen. Seit 2022 können Ladepunktbetreiber und private sowie gewerbliche Halter von Elektrofahrzeugen am THG-Quotenhandel teilnehmen und Ihre Emissionszertifikate weiterverkaufen.

Wie hoch die THG-Quote ausfällt, hängt dabei vom Strommix, dem Mineralölmarkt und dem Marktpreis für die Prämien ab. Die THG-Quote wurde im Zuge der aktualisierten Verordnung zudem bis 2030 festgelegt und verschärft.

Wie hoch ist die THG-Quote 2024?

Die THG-Quote ist variabel und wird jedes Kalenderjahr neu festgelegt. Im Jahr 2024 liegt sie bei 9,25 Prozent, während sie 2022 noch 7 Prozent betrug. Allerdings sind die tatsächlichen Erträge, die mit der THG-Prämie erreicht werden können, gesunken. Das liegt unter anderem daran, dass der Strommix im Vergleich zum Vorjahr weniger umweltfreundlich produziert wurde, was sich in einer niedrigeren Nachfrage nach der THG-Quote niederschlägt.

Die tatsächliche Auszahlung der THG-Prämie 2024 hängt von der jeweiligen Fahrzeugklasse, aber auch von den Entwicklungen am Markt ab. Daher lohnt sich eine regelmäßige Beobachtung der Quotenentwicklung. Während manche Prognosen von etwa 100 Euro pro Elektroauto im Jahr 2024 ausgehen, vermuten andere, dass die Auszahlung auch höher liegen kann

Die Höhe der THG-Quote bis 2030.

Folgendermaßen entwickelt sich die THG-Quote in den kommenden Jahren laut Bundestagsbeschluss vom Mai 2021:

JahrTHG-Quote
20227 %
20238 %
20249,25 %
202510,5 %
202612 %
202714,5 %
202817,5 %
202921 %
203025 %

Im Jahre 2030 müssen die Unternehmen somit ihre Emissionen im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel reduzieren und in den kommenden Jahren bereits massive Einsparungen vorweisen – bei Nichteinhalten der THG-Quote drohen ansonsten Strafzahlungen. Da die erforderliche Reduktion ihres Ausstoßes den wenigsten Unternehmen eigenständig gelingt, gibt es den THG-Quotenhandel als Alternative zur Erfüllung der Quote. 

Wie funktioniert der THG-Quotenhandel?

Der THG-Quotenhandel erlaubt es Mineralölkonzernen, Strafzahlungen zu vermeiden, indem sie die THG-Quote zur Einsparung von Treibhausgasen durch Dritte erfüllen lassen. Dabei handelt es sich um Akteure wie beispielsweise E-Flottenbetreiber, die durch ihre Elektrofahrzeuge und Ladesäulen jedes Jahr für CO2-Einsparungen im Verkehrssektor sorgen. Auch Sie können mit Ihrem Fuhrpark somit vom Quotenhandel profitieren. Für die eingesparten Treibhausgase stellt das Umweltbundesamt den Unternehmen Emissionszertifikate aus. Die Emissionszertifikate Ihres Unternehmens können Sie dann als Verschmutzungsrechte gewinnbringend an Mineralölunternehmen verkaufen, die damit ihre Emissionen kompensieren.

Dabei müssen Sie nicht direkt mit den Mineralölkonzernen in Kontakt treten, denn der Handel mit Emissionszertifikaten läuft üblicherweise über Zwischenhändler. Das liegt daran, dass die großen Mineralölkonzerne so viele Verschmutzungsrechte benötigen, dass die Verhandlung über Quotenpreise mit jedem einzelnen Flottenbetreiber schlicht zu aufwendig wäre. Die Zwischenhändler betreiben meist Plattformen im Internet, auf denen Sie sich ganz einfach registrieren können. 

Die THG-Quote beantragen.

Von der Registrierung bis zur Auszahlung der Quotenpreise läuft der Prozess in folgenden Schritten ab:

  1. Auf der Zwischenhändler-Plattform geben Sie Ihre Firmendaten wie Name, Anschrift und Kontodaten an und laden einen Nachweis über alle Ihre Ladepunkte sowie Elektrofahrzeuge hoch. Für Letztere benötigen Sie jeweils ein Foto oder einen Scan der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein), aus dem hervorgeht, dass Sie bzw. Ihr Unternehmen Fahrzeughalter ist. 
  2. Der Zwischenhändler übernimmt für Sie die Beantragung der Emissionszertifikate beim Umweltbundesamt. Dies nimmt in der Regel mehrere Wochen in Anspruch. 
  3. Anschließend bündelt der Händler die Zertifikate mit denen anderer Unternehmen und verhandelt mit den Mineralölkonzernen einen Quotenpreis.
  4. Der Erlös wird Ihrem Unternehmenskonto gutgeschrieben – abzüglich einer Provision für den Zwischenhändler, die sich meist im niedrigen zweistelligen Bereich bewegt.

Welche Fahrzeuge und Ladepunkte können am THG-Quotenhandel teilnehmen?

Sie können mit Ihren Ladepunkten und Ihren Elektrofahrzeugen am THG-Quotenhandel teilnehmen, wenn sie die folgenden Voraussetzungen erfüllen:

Ladepunkte:

  • Die Ladepunkte sind öffentlich zugänglich. (Unter bestimmten Voraussetzungen ist auch eine Anrechnung von Strom möglich, der über nicht öffentlich zugängliche Ladepunkte entnommen wurde.)
  • Die Ladesäulen ermöglichen eichrechtskonformes Laden.
  • Sie sind bei der Bundesnetzagentur registriert.

Elektrofahrzeuge:

  • Die Fahrzeuge verfügen über einen reinen Elektroantrieb (keine Hybrid- oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge).
  • Eine Zulassungsbescheinigung liegt vor.
  • Sie/Ihr Unternehmen ist eingetragener Fahrzeughalter. Sie können die Erlöse aus der THG-Quote somit auch für Ihre geleasten oder finanzierten Flottenfahrzeuge in Anspruch nehmen, solange Sie der eingetragene Halter der Fahrzeuge sind.

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Wie hoch ist die THG-Prämie?

Die Höhe der THG-Prämie hängt zum einen davon ab, welche CO2-Einsparung das Umweltbundesamt für jedes E-Auto und jeden Ladepunkt im Emissionszertifikat bescheinigt. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gibt dazu bis Ende Oktober jeden Jahres für das kommende Jahr einen Schätzwert der eingesparten Emissionen auf Basis des deutschen Strommix heraus. Für jeden Ihrer öffentlichen Ladepunkte muss zur genauen Berechnung somit im Zuge der Beantragung beim Umweltbundesamt genau angegeben werden, wie viel Strom an diesem Ladepunkt geladen wurde. Die Einsparungen für jedes Elektrofahrzeug werden vom BMUV pauschal für jede Fahrzeugklasse (z. B. M1, N2 oder M3) geschätzt – unabhängig von tatsächlicher Größe, Alter, Stromverbrauch, Fahrleistung oder Stromherkunft. 

Je nachdem, welchen Quotenpreis der Zwischenhändler für Ihre Emissionszertifikate aushandelt, kann die THG-Prämie variieren. Im Jahr 2022 lag der Quotenpreis im Schnitt bei etwas über 400 Euro pro Tonne CO2. Die Quote sank in den Jahren 2023 und 2024 auf zuletzt rund 85 Euro pro Tonne CO2 ab. Viele Anbieter garantieren Nutzern die Auszahlung einer gewissen Mindestsumme je Fahrzeug oder Kilowattstunde.

Besitzen Sie in Ihrem Fuhrpark nicht nur klassische Elektroautos der Klasse M1, sondern auch elektrische Nutzfahrzeuge (bspw. der Klasse N1 oder N2) oder Elektrobusse (M3) können Sie mit diesen eine entsprechend höhere Prämie erzielen – für E-Busse nennen Anbieter mitunter Erlöse im fünfstelligen Bereich. 

Hinweis: Als Unternehmen mit Fuhrpark und/oder öffentlicher Ladestation sind alle Erlöse, die Sie mit dem THG-Quotenhandel generieren, steuerpflichtig. Sie müssen diese somit in Ihrer Steuererklärung regelkonform angeben. 

Geschäftsmann beantragt am Laptop die THG-Quote

Wann wird die THG-Quote ausgezahlt und bis wann muss sie beantragt werden?

Die THG-Prämie gilt immer für ein Kalenderjahr und wird nach Ablauf des Beantragungsprozesses ausgezahlt. Für die Beantragung des Emissionszertifikats beim Umweltbundesamt gibt es eine Frist: Bis spätestens zum 15. November des laufenden Verpflichtungsjahres müssen Sie den Antrag gestellt haben. Je nachdem, wie lange die Bearbeitung des Antrags und die Verhandlung des Zwischenhändlers dauern, bekommen Sie die Erlöse nach Abzug der Provision in der Regel innerhalb einiger Wochen auf Ihrem Konto gutgeschrieben.

Haben Sie mit einigen Ihrer Flottenfahrzeuge am Emissionshandel teilgenommen, diese aber noch im gleichen Kalenderjahr verkauft, verändert sich für Sie nichts: Für das entsprechende Jahr haben Sie die THG-Quote für die Fahrzeuge ausgenutzt. Der neue Halter der Fahrzeuge kann mit diesen erst im nächsten Jahr am Quotenhandel teilnehmen.

Lohnt sich die THG-Quote?

Um die THG-Prämie zu erhalten, müssen Sie als Fuhrparkmanager nicht auf Größe, Fahrzeugalter, Energieverbrauch oder Jahresfahrleistung der einzelnen Fahrzeuge in Ihrem Fuhrpark achten.
Verkaufen Sie Ihr THG-Zertifikat, dann kann aktuell jedes Ihrer E-Fahrzeuge ohne größeren Aufwand jährlich für Sie einsparen. Selbst wenn Sie nur einen kleinen Fuhrpark von 15 E-Fahrzeugen besitzen sollten, können Sie über die THG-Prämie jährlich zusätzlich über tausend Euro einnehmen. 

Trotz steuerlicher Abzüge können Sie mit den Einnahmen aus dem Verkauf der Verschmutzungsrechte einiges an Geld verdienen – mit steigender Tendenz. Da, wie oben aufgeführt, die THG-Quote für Mineralölkonzerne in den kommenden Jahren jeweils um einige Prozentpunkte steigt, wird auch die Nachfrage nach Emissionszertifikaten wachsen und die Quotenpreise voraussichtlich stark ansteigen lassen.

Den richtigen Anbieter für die THG-Prämie finden.

Der THG-Quoten-Markt ist inzwischen sehr gewachsen, sodass zahlreiche Anbieter für den Quotenhandel zur Auswahl stehen. Lohnen kann sich hier ein Blick auf Online-Vergleichsseiten für die THG-Quote. Jedoch kann es einige Fallstricke geben. Daher sollten Sie bei besonders attraktiven Angeboten vorsichtig sein: Nicht immer werden die angepriesenen Auszahlungen tatsächlich garantiert, sondern sind von der aktuellen Marktlage abhängig. Auch kann die Auszahlung bei manchen Anbietern erst spät erfolgen. Bei einigen schließen Sie automatisch ein Abo-Modell ab. Schauen Sie deshalb in jedem Fall ins Kleingedruckte. Achten Sie darauf, nur seriöse Unternehmen zu engagieren, die Ihnen in den Vertragsbedingungen den Verkauf der Zertifikate zu einem festen Mindestpreis garantieren. Auch sollten Sie sich nicht länger als ein Jahr an einen Zwischenhändler binden, da sich die Marktbedingungen und das Preisniveau so schnell ändern können, dass Ihnen im nächsten Jahr noch günstigere Bedingungen offenstehen. So können Sie in den kommenden Jahren mit der THG-Quote und Ihrer E-Flotte ganz einfach Geld verdienen – und dieses zum Beispiel in Ihre Flotte oder den Ausbau Ihrer Ladeinfrastruktur reinvestieren.

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