Autofahrer schnallt sich im Auto an

Auto-Sicherheit.

Entwicklung von Verkehrsregeln, Karosserie, Technik & Co.

Auto-Sicherheit im Wandel der Zeiten.

Die Geschichte des Autos reicht bis Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Damals gab es mit dem Dampfwagen das erste Fahrzeug, das nicht durch die Kraft eines Lebewesens angetrieben werden musste. Das erste motorbetriebene Auto gab es allerdings erst über 100 Jahre später im Jahre 1886. Seitdem ist viel passiert – heutzutage fahren auf Deutschlands Straßen mit fast 50 Millionen so viele Pkw wie noch nie zuvor. Und somit haben sich das Auto und die dazugehörige Infrastruktur in jeder Hinsicht enorm weiterentwickelt. Und bei jedweder Weiterentwicklung stand ein Beweggrund ganz vorne mit auf der Liste: der Wunsch nach mehr Sicherheit.

Um besser nachvollziehen zu können, wie Autos und Verkehr zu dem geworden sind, was sie heute sind, möchten wir uns mit Ihnen auf eine kleine Zeitreise begeben, damit Sie einen Überblick über die sicherheitsrelevanten (technischen) Entwicklungen in der Automobilindustrie im Laufe der Jahrzehnte bekommen.

Licht, Spiegel und Bremsen – erste Maßnahmen in Sachen Sicherheit.

Abgesehen von ihrem Pioniercharakter hatten die ersten motorisierten Fahrzeuge noch nicht so viel zu bieten. Vor allem in Sachen Sicherheit nicht. Denn am Ende waren sie nicht mehr als ein motorisierter Pferdewagen. Das bedeutet, dass der Fahrer weder durch eine Karosserie besonders geschützt war noch auf so etwas wie Beleuchtung oder Spiegel setzen konnte. Die erste Beleuchtung in Form von Reflektoren gab es erst 1908 und Spiegel wurden erstmals um 1914 verbaut.

Bremsen gab es zwar schon an den frühen Autos – jedoch nur an den Hinterrädern, was für keine besonders große Bremsstabilität sorgte. Manchmal waren dort schon Trommelbremsen verbaut, teilweise gab es aber auch nur einfache Bremsblöcke.

Die damaligen Fahrzeuge fuhren allerdings auch keine 20 km/h und würden damit locker von heutigen Elektrorollern überholt. Doch die Technik wurde immer besser und die Autos damit immer schneller – daher musste unter anderem auch eine bessere Bremsung her:

Ab 1924 wurden die Hinterradbremsen nach und nach durch die ersten Vierradbremsen ersetzt und später ganz verdrängt. Das führte dazu, dass die Autos bei Bremsmanövern nicht so leicht aus der Spur gerieten – ein entscheidender Faktor für die Sicherheit. In den darauffolgenden Jahren wurden die Bremsen natürlich noch weiter verbessert – um 1950 wurden Bremsverstärker eingeführt und kurz darauf wurden die ersten Scheibenbremsen verbaut. Ab 1952 dachte man dann erstmals über eine Knautschzone nach – verbaut wurde sie allerdings erst ab 1959.

Gesetzliche Sicherheitsstandards.

Während sich die Automobil-Technik immer weiterentwickelte, griff auch vermehrt der Gesetzgeber in den Straßenverkehr ein, indem er sukzessive immer mehr Sicherheitsstandards formulierte. So mussten zum Beispiel Autos ab 1951 regelmäßig überprüft werden – das war die Geburtsstunde der heutigen Hauptuntersuchung.

Einen weiteren Meilenstein in der gesetzlich verstärkten Fahrersicherheit erreichte man in den 70er Jahren, als Kopfstützen verpflichtend wurden. Dadurch konnten schwere Verletzungen bei Unfällen merklich reduziert werden.

Schließlich entschied man sich 1976, zwei Jahre nachdem schon der Einbau in Neuwagen obligatorisch wurde, – auch das Anlegen des Sicherheitsgurts zumindest auf den Vordersitzen verpflichtend zu machen. Das dürfte in Sachen Sicherheit einer der größten Wendepunkte der Automobilgeschichte gewesen sein, wurde aber von einem Großteil der Autofahrer nicht gerade euphorisch angenommen. Viele fühlten sich in ihrer Freiheit eingeschränkt und sahen den Sicherheitszugewinn nicht als bewiesen an. Und so entschied man sich, ab 1984 ein Bußgeld für das Nicht-Anlegen des Gurtes zu erheben. Im selben Jahr wurde auch das Anlegen eines Sicherheitsgurtes auf Rücksitzen verpflichtend – zumindest für Erwachsene. Die Anschnallpflicht für Kinder gibt es tatsächlich erst seit 1993.

Fahrerassistenzsysteme für mehr Sicherheit.

In den 60er Jahren wurden Autos mit den ersten einfachen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet. Diese hatten zuweilen einen vor allem praktischen Nutzen – wie beispielsweise der Tempomat. Andere bedeuteten aber auch einen sehr hohen Sicherheitszugewinn – wie zum Beispiel das Antiblockiersystem, besser bekannt als ABS, das aus heutigen Autos nicht mehr wegzudenken ist.

Eine weitere sicherheitstechnische Revolution wurde 1968 mit der Erfindung des Airbags eingeführt. Dieser wurde in den 80er- oder 90er-Jahren immer weiter verbessert. Zusätzlich zum klassischen Airbag im Lenkrad gab es dann auch Knie- und Seiten-Airbags. Darüber hinaus stattete man Sicherheitsgurte mit einem im Falle eines Aufpralls automatisch auslösenden Gurtstraffer aus. Alles Features, die im Fall der Fälle für ein geringeres Verletzungsrisiko sorgen.

Für die bessere Unfallvermeidung kam in den 90ern ein weiteres Assistenzsystem hinzu: Durch das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) wurde es Autofahrern insbesondere in Kurven erleichtert, die Kontrolle über ihr Fahrzeug zu behalten.

Heutzutage sind Fahrerassistenzsysteme noch vielschichtiger geworden und können immer mehr. Teilweise greifen sie – sofern vom Fahrer gewünscht – automatisiert in Fahrmanöver ein und warnen nicht mehr nur. Das entbindet natürlich keinen Autofahrer von seiner Rücksichtspflicht – Assistenzsysteme sind, wie der Name schon sagt, eben nur zum Assistieren da.

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Das mitdenkende Auto sorgt für noch sichereres Fahren.

Moderne Abstandsregler bremsen das Auto ab, wenn man dem vorausfahrenden Fahrzeug zu nahekommt. Die sogenannten Adaptive Cruise Control (ACC)-Geräte funktionieren dabei wie ein Tempomat mit Radar. Teilweise können sie sogar automatisiert die Höchstgeschwindigkeit anpassen, wenn der Radar neue Schilder zur Geschwindigkeitsbegrenzung erfasst.

Notbremsassistenten erkennen, wenn man auf ein langsameres oder statisches Hindernis zufährt und nicht rechtzeitig oder stark genug bremst und reagieren entsprechend. Wie sieht das aus? Schert zum Beispiel auf der Autobahn ein langsameres Fahrzeug vor Ihnen ein, dann gibt der Notbremsassistent zunächst ein Warnsignal von sich. Sollten Sie dann nicht schnell genug reagieren oder die Bremse nicht stark genug treten, verstärkt der Assistent die Bremsung oder leitet gar eine Notbremsung ein.

Ein ähnliches Konzept steckt hinter dem Spurhalteassistenten: Über ein Radar behält dieser ständig die Fahrbahnmarkierung „im Blick“ und warnt den Fahrer, wenn er von der Spur abweicht. Dies kann einerseits über akustische, optische oder auch haptische Signale – wie zum Beispiel die Vibration des Lenkrads – passieren. Neuere Spurhalteassistenten können im Ernstfall sogar in die Lenkung eingreifen und das Fahrzeug wieder zurück in die Spur führen. Ebenso wie die modernen Totwinkelassistenten, die erst warnen und bei Gefahr einen Spurwechsel verhindern können.

Und nicht zuletzt seien in dieser Aufzählung auch noch die Parkassistenten genannt. Sie denken, die hätten keine großartige Relevanz in Sachen Sicherheit? Nun ja, dann versetzen Sie sich mal in die Situation, wo sie an einer viel befahrenen Straße seitwärts rückwärts in eine enge Parklücke einscheren wollen. Da erleichtert der Parkassistent die Sache nicht nur, sondern verhindert im Zweifel Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmern, die Sie zu spät sehen oder unachtsam sind.

Fahrsicherheitstrainings für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.

Mittlerweile wird nicht nur die Technik am Fahrzeug stetig verbessert und weiterentwickelt. Durch spezielle Trainings kann auch der Fahrer geschult und auf brenzlige Situationen mit dem Auto vorbereitet werden. Im automobilen Themenpark des Volkswagen Konzerns werden nämlich unterschiedliche Formate von Fahrsicherheitstrainings nach den Richtlinien des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) angeboten. Von anderthalbstündigen bis zu ganztägigen Trainings: Jeder mit Führerschein1 kann sich anmelden und dann entweder mit einem geliehenen oder seinem eigenen Fahrzeug über die Trainingsstrecke fahren.

Fahrsicherheitstraining Stufe 1.

Das Sicherheitstraining wird in verschiedene Stufen eingeteilt: Als erstes steht eine klassische Vollbremsung auf zwei verschiedenen Untergründen an: griffig und glatt. Wie man sich denken kann, ist der Bremsweg bei der zweiten Variante länger als bei der ersten. Und dennoch: Das ganze Bremsmanöver – egal auf welchem Untergrund – ist deutlich stabiler als befürchtet. Der Wagen unterstützt den Fahrer – er muss sich nur noch trauen, ordentlich auf die Bremse zu drücken und auch auf ihr zu bleiben. Bei dieser geplanten Vollbremsung hat man meist einen relativ kurzen Bremsweg. Dennoch sollte man sich im Straßenverkehr immer an die halbe Tacholänge Abstand halten. Denn der relativ kurze Bremsweg im Fahrsicherheitstraining entsteht lediglich dadurch, dass der Fahrer vorbereitet ist. Im echten Straßenverkehr dagegen weiß man schließlich selten, wann und wo ein Hindernis auftaucht und muss daher immer auch die Reaktionszeit mit hinzurechnen.

Fahrsicherheitstraining Stufe 2.

In der nächsten Sicherheitsstufe des Trainings soll bremsend einem Hindernis ausgewichen werden: Hier soll man eine Vollbremsung machen, einlenken und damit am Hindernis vorbeibremsen. Das ist wichtig für den Fall, dass man auch mit der perfektesten Vollbremsung nicht mehr rechtzeitig vor einem Hindernis zum Stehen kommen kann, weil man zu schnell ist oder weil das Hindernis zu plötzlich auftaucht. Im Training fährt der Fahrer dabei auf das Hindernis zu und setzt an einer bestimmten Fahrbahnmarkierung den rechten Fuß auf das Bremspedal. Dann passiert folgendes: Hände locker am Lenkrad, Blick entschlossen in die Richtung, in der man nach dem Bremsmanöver landen möchte und losfahren. Mit sanften Lenkbewegungen wird der Wagen etwas ins Schlittern geraten, aber am Ende sein Ziel erreichen. Wenn das schnelle Warnblinklicht dabei anspringt, bedeutet das, dass der proaktive Insassenschutz angesprungen ist. Das wiederum heißt, dass während des Bremsmanövers der Gurt automatisch straffgezogen wurde.

Fahrsicherheitstraining Stufe 3.

In der dritten Stufe des Fahrsicherheitstrainings soll der Fahrer spontan auftretenden Hindernissen ausweichen. Als Hindernisse dienen dabei Wasserfontänen, die per Zufallsgenerator anspringen. Der Fahrer soll den Fontänen in verschiedenen Fahrgeschwindigkeiten ausweichen. Es lässt sich so beispielsweise ein plötzlich auftauchendes Stauende im richtigen Straßenverkehr simulieren.

Fahrsicherheitstrainings für winterliche Verhältnisse.

Wer sich professionell auf Fahrten im Winter vorbereiten will, kann dazu beispielsweise eines der ADAC-Fahrsicherheitszentren besuchen. Bei den dort angebotenen Pkw-Winter-Trainings lernen Sie mit glatten Fahrbahnen umzugehen und schon einmal den Ernstfall kennen, ohne dass es dabei ernst wird. Das Training richtet sich extra an alle, denen „Schnee und Eis auf der Fahrbahn den Spaß und die Sicherheit am Fahren nehmen“. Keine Sorge: Sie nicht allein, anderen geht es da genauso.

Sie brauchen also keine kalten Füße zu bekommen, der Schnee wird hier ohnehin nur simuliert: Gleitflächen werden mit Wasser benetzt und machen das Lenken zu einer echten Schlitterpartie. So lernen Sie, wie Sie später auf Schnee richtig bremsen und auch in glatten Kurven die Kontrolle bewahren, wenn der Wagen mal ausbricht oder ins Schleudern gerät.

Noch spannender wird es dann beim Bremsen in „verschneiten“ Kurven: Hier gehen Sie einmal richtig mit ABS und ESP auf Tuchfühlung. Wenn es dann im Ernstfall unter den Füßen rappelt, wissen Sie genau, was auf Sie zukommt. Fahrphysik und -hilfen werden in Gesprächsrunden noch einmal detailliert erklärt und Sie erhalten weitere Tipps für das Fahren im Winter. 

Fahrsicherheit im Winter: Winterreifen gehören zum Sicherheitsstandard.

Sie sind bei kalten Temperaturen das erste, womit Sie Ihr Auto ausstatten sollten: Winterreifen. Sie verkürzen den Bremsweg bei schlechten Fahrbahnverhältnissen erheblich. Bei 90 km/h fällt der Bremsweg schon auf nasser Straße mit Winterreifen um 5,40 Meter kürzer aus als mit Sommerreifen. Liegt dann tatsächlich Schnee, kann sich der Bremsweg laut ADAC bei 100 km/h mit Sommerreifen um bis zu 83 Meter verlängern. Was das für Konsequenzen haben kann, liegt auf der Hand.

Wann genau Winterreifen zum Einsatz kommen müssen, ist in Deutschland nicht klar festgelegt. Der Gesetzgeber schreibt hierzulande nämlich keine generelle Winterreifenpflicht vor, sondern eine situative. Laut § 2 Abs. 3a der Straßenverkehrsordnung müssen Fahrzeuge bei winterlichen Verhältnissen wie „Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte“ mit Winterreifen ausgestattet sein. Ja, auch der unliebsame Schneematsch zählt bereits dazu. Das heißt, nicht der Kalender diktiert den Reifenwechsel, sondern das Wetter. Da dieses aber bekanntermaßen unvorhersehbar sein kann, richten sich viele Fahrzeughalter nach der Faustregel „von O bis O“ und statten ihre Autos von Oktober bis Ostern mit Winterreifen aus. Die Winterreifenpflicht gilt übrigens wenig überraschend nur als erfüllt, wenn alle Räder mit Winterreifen ausgestattet sind. Übrigens: Seit dem 01. Januar 2018 ist für neu produzierte Winter- und Allwetterreifen anstelle des M+S-Zeichens das sogenannte „Alpine“-Symbol vorgeschrieben. Dieses zeigt ein Bergpiktogramm mit einer Schneeflocke. Und für alle, bei denen die Fahrschule ein bisschen zurückliegt: Bei Winterreifen gilt dieselbe Mindestprofiltiefe wie für Sommerreifen: 1,6 Millimeter. Der ADAC rät allerdings zu 4 Millimeter und hat einen praktischen Tipp in petto: Mit einer Münze lässt sich die Profiltiefe ganz einfach kontrollieren.

Wer bei den genannten winterlichen Bedingungen ohne geeignete Reifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld von 60 Euro und einen Punkt in Flensburg. Verursachen Sie mit Sommerreifen bei winterlichen Straßenverhältnissen einen Unfall, kann es nicht nur gefährlich, sondern auch versicherungsrechtlich heikel werden: Denn im Winter mit Sommerreifen zu fahren, kann im Zweifelsfall als grob fahrlässig ausgelegt werden. Die Kfz-Versicherung, die den Schaden des Opfers reguliert, kann von Ihnen gemäß § 5 KfzPflVV aufgrund der verletzten Winterreifenpflicht später bis zu 5000 € zurückfordern. Haben Sie eine Kaskoversicherung, kommt diese anteilig für eventuelle Schäden an Ihrem eigenen Fahrzeug auf. Wie viel das sein kann und welche Bedingungen möglicherweise daran geknüpft sind, entnehmen Sie Ihren Versicherungsbedingungen.

Auch wenn Sie den Unfall nicht verursachen, kann die falsche Bereifung zum Problem werden: Sollte es wegen der Sommerreifen zu einem Unfall gekommen sein, etwa durch einen längeren Bremsweg, tragen Sie eine Mitschuld und müssen dann auch mithaften. Die Kfz-Versicherung des Verursachers ersetzt Ihnen nicht den gesamten Schaden und Sie bleiben auf den Kosten sitzen. Die gute Nachricht: Diese Szenarien lassen sich ganz einfach durch die richtige Bereifung vermeiden. Natürlich sind Sie auch dann nicht komplett vor Unfällen gefeit, aber deutlich sicherer unterwegs. Mehr zum Thema Winterreifen haben wir hier zusammengefasst.

Die Reifendienstleistungen.

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Vor der Fahrt im Winter: Das Auto vorbereiten.

Ein paar weitere Vorbereitungen gehören vor Fahrten im Winter einfach dazu. Mit Türschlossenteiser, Eiskratzer und Schneefeger sind Sie gut ausgestattet, um ihr Auto von seinen winterlichen Lasten zu befreien.

Was den Rest des Jahres selbstverständlich erscheint, wird im Winter schnell zur ersten Nervenprobe. Statt die Fahrertür mit einem satten Klicken zu öffnen, zieht und rüttelt man plötzlich vergeblich daran. Ein Türschlossenteiser ist jetzt ein willkommenes Helferlein, das Zeit und Nerven erspart. Einfach kurz ins Schloss spritzen und schon lässt sich die Tür öffnen. An dieser Stelle ein kleiner Tipp aus eigener Erfahrung: Enteisungsspray sollte natürlich nicht im Wagen aufbewahrt werden, da nutzt es wenig.

In jedes Auto gehören für den Winter außerdem Eiskratzer und Schneebesen. Schnee und Eis auf oder an dem Auto müssen gründlich entfernt werden, denn sie geraten bei der Fahrt schnell mal ins Rutschen, blockieren die eigene Sicht oder gefährden andere Verkehrsteilnehmer. Damit die Belüftung gut funktioniert und die Scheiben von innen nicht beschlagen, müssen die Schlitze zwischen Frontscheibe und Motorhaube ebenfalls schneefrei sein. Bis die warme Luft dann ankommt, kann es trotzdem eine Weile dauern. In der Zwischenzeit hilft die Klimaanlage dabei, die Scheiben trocken zu bekommen, und sorgt schon einmal für muckelige Temperaturen.

Die Scheiben des Fahrzeugs kratzen Sie morgens unbedingt rundum frei, sodass Sie bei der Fahrt auch links und rechts etwas erkennen können – tun Sie es nicht, ist das nach der Straßenverkehrsordnung eine Ordnungswidrigkeit und kann zu einem Bußgeld führen. Klar, in der morgendlichen Eile tendiert man manchmal dazu, nur schnell ein kleines Guckloch freizukratzen. Dadurch sieht man aber allenfalls die rote Ampel und nicht den Fahrradfahrer, der neben einem steht. Das kann dann schnell Ärger geben: Wer mit Bullaugen-Sicht in einen Unfall verwickelt ist, bleibt im Worst Case auf einem Teil der Kosten sitzen, ob er nun Geschädigter oder Verursacher ist – auch hier ist dann von grober Fahrlässigkeit die Rede. Für alle, die es aber schon beim Gedanken an ihren Eisschaber fröstelt: Winterfahrten sind auch die Gelegenheit, die Sonnenbrille wieder auszukramen und im Wagen zu deponieren. So kommt im Winter vielleicht noch mal ein wenig Summerfeeling auf – auch wenn es vor allem einem praktischen Nutzen dient: Denn in der dunklen Jahreszeit steht die Sonne häufig tief und blendet. Eine gute Sicht ist aber die Grundvoraussetzung für Fahrsicherheit. Klar, je früher Sie eine Situation erkennen, desto früher können Sie darauf reagieren.

Daher sollten auch die Wischblätter der Scheibenwischer regelmäßig ausgetauscht werden. Wenn sie Schlieren auf der Scheibe hinterlassen, statt für den richtigen Durchblick zu sorgen, ist es Zeit für sie zu gehen. Bei dichtem Schneeregen wird das nämlich leider nur schmieriger. Auch Frostschutzmittel für die Wischeranlage gehören bei Winterwetter zu den absoluten Must-haves. Ein kleiner Tipp: Lassen Sie die Wischanlage nach dem Parken noch kurz laufen, um scharfkantige Streumittel-Reste loszuwerden. Sonst kann der Splitt beim nächsten Eiskratzen auch fiese Schrammen in der Frontscheibe hinterlassen. Über Nacht klemmen Sie Isolationsfolie unter die Scheibenwischer, dann frieren sie nicht fest, reißen nicht aus und man hat länger davon. Und unter uns: Gebastelte DIY-Lösungen mit Pappe oder Korken erfüllen meist auch ihren Zweck.

Wer hingegen denkt, er bräuchte zusätzlich zu der gängigen Ausstattung in diesem Winter dringend ein paar technische Neuerungen: Der ADAC hat diverse Gadgets getestet, vom beheizten Eiskratzer bis zum Wasserkocher für die Mittelkonsole.

Auch als Fahrer gut auf winterliche Verhältnisse vorbereitet sein.

Sie sind nun also an dem Punkt, an dem die Türen sich gut öffnen lassen, die Scheiben freigekratzt sind und der Wagen ohne Probleme anspringt. Und obwohl das Profil ordentlich Grip hat, will sich beim ersten Knirschen unter den Reifen keine Vorfreude auf die bevorstehende Fahrt einstellen? Dann ist es vielleicht Zeit, nicht nur das Auto, sondern auch den Fahrer noch einmal richtig fit für den Winter zu machen.

Der erste Schritt ist eigentlich ganz einfach: Mehr Zeit für Fahrten einplanen. Klingt banal, wird aber häufig übersehen. Wer mehr Zeit hat, fährt entspannter und kann sein Tempo auch wirklich den Gegebenheiten anpassen. Zur Erinnerung: Der Bremsweg verlängert sich auf Schnee auch mit Winterreifen enorm. Abstand halten ist jetzt wichtiger denn je. Also, lieber noch das nächste Kapitel vom neuen Hörbuch anfangen als gestresst hinter der Scheibe zu kleben. Ebenfalls leicht erledigt: Geeignetes Schuhwerk tragen. Bei der Fahrt zur Winterwanderung sollten die warmen Stiefel lieber noch im Kofferraum bleiben und erst vor Ort angezogen werden. Gerade im Winter ist es wichtig, die volle Kontrolle über das Bremspedal zu haben.

Um sich mit Bremsweg und Straßenverhältnissen vertraut zu machen, können bei freier Strecke kurze Bremspausen eingelegt werden. Der Bremsweg kann auf glattem Asphalt bis zu fünfmal länger sein als auf trockenem. Da kann es nicht schaden, wenn Sie einmal kurz testen, wie sich die Straßenverhältnisse anfühlen. So machen Sie sich auch gleich noch einmal mit dem Antiblockiersystem (ABS) vertraut.

Überholvorgänge sind bei tiefen Temperaturen und Schneefall besonders kritisch. Meist liegt in der Mitte der Fahrbahn mehr Schnee als auf den Spuren und am Fahrbahnrand. Die matschigen Massen bremsen die Räder beim Spurwechsel ungleichmäßig ab und der Wagen kann ins Schleudern geraten. Überholvorgänge sollten bei entsprechender Witterung deshalb auf ein Mindestmaß beschränkt werden.

Falls Sie nun immer noch das Gefühl haben, der Situation nicht gänzlich gewachsen zu sein und lieber auf handfeste Erfahrung statt kluger Ratschläge setzen, ist ein Fahrsicherheitstraining vielleicht genau das Richtige. Denn damit bekommen Sie gleich beides in den Griff: das Auto in brenzlichen Situationen und damit auch Ihre Angst davor.

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